Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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mit allem Nachdrucke. Als Johann von Manderscheid Bischof in 
Straßburg wurde, mußte er sich sagen, daß hier kaum noch der 
Anfang gemacht sei, um den Weinberg umzugraben. Er brauchte 
Arbeiter, — aber die Klöster waren ausgestorben, die alten Ordens- 
häuser theils saekularisirt, theils weltlichen Freuden mehr, als kirch- 
licher Thätigkeit hingegeben. Der alte Einfluß der Dominikaner 
und Franziskaner unter den guten Bürgern der Städte konnte nur 
mehr wie eine dunkle Sage aus der Vergangenheit den lebenden 
Geschlechtern erscheinen. Da rief der neue Bischof die Jefuiten 
und sie waren schnell zur Hand. In Molsheim wurde im Jahre 
1580 das erste Collegium des bekehrungssüchtigen Ordens im 
Elsaß begründet. Erst ging es nur langsam vorwärts. Der Weg 
der Erziehung, den der Orden betrat, bedurfte Zeit zur Entfaltung der 
Macht. Galt es doch gerade bei der eigenartigen und particularen 
Natur des Elsässischen Volkes besonders Einheimische heran zu ziehn 
und sich aus rechten Elsässern zu rekrutiren. Die Anstalt in Molsheim 
ward unter den späteren Bischöfen großartiger angelegt, die eigent- 
liche Blüte des Ordens im Elsaß fällt überhaupt erft in die fran- 
zösische Zeit. In Ensisheim, wo die österreichische Regierung bereits 
früher mit dem gröberen Geschütz des Kapuziner-Ordens die Restauration 
begonnen hatte, faßten die Jesuiten erst seit 1614 Fuß, weil sich bis 
dahin niemand zu Stiftungen bereit fand. Nun aber schaffte der 
Erzherzog Maximilian Mittel für ein Ordenshaus der Gefellschaft 
Jesu. In Ruffach war sie schon früher vom Erzherzog Leopold 
angesiedelt worden, am besten ging es ihr in Hagenau wo sie 1604 
das Wilhelmiter Kloster an sich brachte und bald ein zweites Haus 
dazu erhielt. In Straßburg und Colmar wurde fie aber erst durch 
französische Hülfe 1683 und 1698 heimisch. Im Jahre 1750 zählte 
man im Elsaß 174 Jesuiten neben 270 Kapuzinern, 190 Domini- 
kanern und 156 Franziskanern; rechnet man dazu die Mönche anderer 
Orden, so betrug die- Summe des regulirten Clerus im Elfaß 
1554 Personen, was nach der damaligen Schätzung der gesammten 
christlichen Einwohnerzahl ein Verhältniß wie 1:228 ergibt.
	        
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