Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

denburgische Interesse Geld oder Mannschaften aufbringen. Was 
man auf diplomatischem Wege leisten konnte, wurde besonders auf 
dem Tage von Heilbronn versucht, wo die Union der protestantischen 
Fürsten in ein neues wichtiges Stadium ihrer Entwickelung trat. 
Das schlimmste dabei war, daß lediglich Heinrich IV. durch diese 
Verhältnisse zu einem mächtigen moralischen Einfluß im Elsaß ge- 
langte, ja schließlich doch als der eigentliche Schiedsrichter und 
Friedensstifter angesehen wurde, als der mächtige und glorreiche 
Fürst, der die zerstampften Felder dem Landmanne wieder zum 
sicheren Anbau seines Korns übergab und die Straßen, welche der 
Kaufmann zog, zu sichern wußte. Denn Heinrich IV. war es, 
der den Frieden vermittelte, durch welchen die Straßburger 
Angelegenheit nach zahlreichen Präliminar-Verhandlungen im Jahre 
1604 definitiv geordnet wurde. 
Es wurde festgesetzt, daß der Cardinal von Lothringen das 
Bisthum Straßburg gegen eine Summe von 130000 und eine jähr- 
liche Rente von 9000 fl. zu Gunsten des auf seine Ansprüche ver- 
zichtenden Prinzen von Brandenburg behalten sollte. Der Straß- 
burger Stadtrath, welcher große Entschädigungsforderungen an beide 
Parteien gestellt hatte, vermochte nichts zu erreichen. Für die Stim- 
mung von Straßburg gegenüber den deutschen Fürsten war der 
unglückliche Ausgang dieses bischöflichen Streites ein nicht zu unter- 
schätzender Baustein zum späteren Abfall von Deutschland. Nach 
Jahren noch haben Straßburgische Geschichtschreiber erzählt, wie die 
mächtigsten Fürsten, der Kurfürft von Brandenburg, der Herzog von 
Braunschweig, der König von Dänemark und soviele Grafen, Söhne 
und Verwandte im Straßburger Capitel gehabt hätten, und wie 
der Lothringische Krieg doch nur bewiesen hätte, daß keine Treue 
und kein Zusammenhalten bei den evangelischen Ständen zu finden 
gewesen wäre. Das eingreifendste aber war, daß die Versuche der 
Protestanten auf Straßburg, als völlig gescheitert zu betrachten 
waren. Denn nun waren die Katholiken durch Erfahrung gewitzigt 
auf das sorgfältigste bemüht, das Uebel der Confessionsspaltungen
	        
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