Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Bücklinge, für sein Neigen und Beugen, für sein Gaukeln mit 
Händen und Füßen den Text: das sei ein Ausfluß der wälschen 
weibischen und weichlichen Heuchelei und Schmeichelei, welche allen 
redlichen deutschen Herzen von jeher verhaßt war. Wird denn ein 
solcher Weichling muthig die Wehr zucken, wenn offenbare Feinde 
sein Vaterland angreifen? Diese Weichlichkeit ist schuld, daß ihr 
Städte und Festungen so willig dem Feinde überlaßt. Diese Weich- 
lichkeit ist schuld, daß kein Fürst mehr einen redlichen aufrichtigen 
Diener bekommen kann, der ihm rücksichtslos die Wahrheit sagt. 
Diese V Weichlichkeit ist schuld, daß niemand mehr auf den allgemeinen 
Nutzen, auf Recht und Pflicht, daß jeder nur auf sein eigenes An- 
sehn bei den Leuten, auf seine Reputation Acht hat. O pfui Teufel, 
was würden solche alamodisch Weichlinge erst thun, wenn sie von 
den Feinden des Vaterlands mit hohen Aemtern, mit centnerschweren 
Geschenken gelocket und gereizt werden sollten: O weh, da würde 
man groß Wunder sehen! Da würde ein offener Feind weit tapferer 
und mannlicher sein, als sie. O alte Mannheit! o alte deutsche 
Tapferkeit und Redlichkeit, wo bist du hin geflegen? Ihr Deutsch- 
linge! Ihr ungerathene Nachkömmlinge! Wae hilft euch alle neue 
Unart? Altes Wesen her! Alte Gebärden her! In Hitz und Frost 
uͤbt euch, nicht in Schminken und Schmucken. Alte Herzen her!“ 
„Ihr wollt unsere Nachkömmlinge sein — nimmt der „Erz- 
könig“ Ariovist wieder das Wort — wie will denn euer Wesen so 
gar nicht mit dem unsrigen übereinstimmen? Wie kommt es, daß 
alle Neuerungen von den Wälschen müssen hergenommen werden, 
so gar daß ihr euch befleißigt, ihnen auch in den Lastern gleich zu 
sein, in Fressen und Saufen, in Fluchen und Spielen, in Gott- 
schänden und verleugnen? Ia ihr Deutsche selbst, auf daß ihr euch 
desto eher unter einander aufreibet, müßt euch mit Gold und Geld 
erkaufen lassen, damit ihr euer eigen Vaterland, eure eigenen Freunde 
quälen, unterdrücken, aussäckeln, verderben und in Dienstbarkeit 
bringen möget.“ 
Wir wollen es nicht leugnen: Moscherosch übertreibt, Moscherosch
	        
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