Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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nommen werden können, daß die französische Regierung gerade in 
diesem angesehenen Straßburger Bürger ein hervorragendes Hindernis 
ihrer Pläne erblickte. Dietrich wurde im Anfange des Jahres 1685 
an den Hof Ludwigs befohlen. Ohne daß ein bestimmtes Geschäft 
vorlag, wußte man ihn mit Freundlichkeiten hinzuhalten, bis man 
eines Tages die Zumutung an ihn richtete, katholisch zu werden; 
er lehnte ab und schon am folgenden Morgen erhielt er vom Könige 
ein Verbannungsdekret nach Gueret, wo er von aller Welt abge- 
schlossen und genötigt wurde seinen einzigen Diener, weil dieser 
Protestant war, zu entlassen. Nun wurden Bekehrungsversuche ge- 
macht, — selbst Bossuet soll dazu ausersehen gewesen sein, Dietrich 
zum Uebertritte zu bereden, — so vergingen Jahre, ohne daß man 
in Straßburg von ihm hören durfte. In dieser Not seiner Seele 
hat Dietrich dem scheidenden Diener eine Urkunde übergeben, worin 
er sein evangelisches Bekenntnis bezeugt, damit für den Fall seines 
Todes nicht das Gegentheil behauptet werde. Man entließ ihn 
endlich nach seiner Heimat, aber nur um ihn sogleich wieder nach 
Vesoul zu verbannen, wo er bis 1690 festgehalten wurde und nur 
zurückkehren durfte, da er alt, krank und ungefährlich schien. Aber 
auch in Straßburg wurde er in seinem Hause eingeschlossen und 
konnte nur mit seiner Familie verkehren. Am 9. März 1694 endlich 
starb der verfolgte und unglückliche Ammeister, welcher die Capi- 
tulation von Straßburg unterzeichnet hatte.
	        
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