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der einsame Eisenhammer den Beginn eines großen industriellen
Aufschwungs des gesegneten Landes zu verheißen schien. „So er-
fuhr ich, sagt Goethe, bei einiger Nachfrage leicht, daß von Diet-
rich früher, als andre sich der Gebirgsschätze des Eisens, der Kohlen
und des Holzes, mit gutem Erfolg zu bedienen gewußt und sich zu
einem immer wachsenden Wohlhaben herangearbeitet habe.“" Diet-
rich der Vater lebte noch in voller Thätigkeit, als sein Sohn als
königlicher Commissär nach Straßburg kam. Der Vater nahm auch
an dem elsässischen Provinziallandtag theil, dessen Bedeutung in
der Revolution, der sein Sohn die Wege zeigte, untergehen sollte.
In ihnen beiden heben sich zwei Epochen der Geschichte deutlich
von einander ab. Der junge hoffnungsvolle Sohn, 1748 geboren,
machte seine Studien in Frankreich. Er unternahm große Reisen,
und besaß einen geachteten Namen als mineralogischer Schriftsteller.
Aber seine Werke schrieb er französisch, wie er auch in seinen Ideen,
seiner Weltanschauung ganz und gar ein Franzose gewerden. Er
war mit Turgot und Condorcet in Verbindung getreten, war Mit-
glied der Akademie und galt bei der Regierung Ludwig XVI. so-
viel, daß man ihm in seinem 31. Jahre schon das Amt eines Ge-
neralsekretärs bei den Schweizer Garden übertrug.
Als Friedrich von Dietrich dem Straßburger Magistrat sch
als königlicher Commissär vorstellte, war er entschlossen, mit den
Senderbestrebungen und Ausnahmsstellungen der Städte und der
Provinz ein Ende zu machen. In Straßburg hatte man eine Ah-
nung davon, daß Dietrichs Mission diesen Hintergedanken zulasse,
dennoch wurde die Stadtverfassung durch ein völlig unerwartetes
Ereignis über den Haufen geworfen. Eine Revolution, als provin-
ziale Nachahmung des Pariser Bastille Sturmes, am 21. Juli mit
allen Schrecken pöbelhafter Zerstörung in Szene gesetzt, machte allen
Berathungen über neue Stadteinrichtungen ein rasches Ende. Der
gesammte Rath mußte abdanken, und eine neue Behäörde trat ins
Amt. Niemand hätte behaupten dürfen, daß der Aufruhr mit der
Ankunft Dietrichs im Zusammenhange stehe, aber sicher ist, daß die