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Gerichtes erkennen ließ, war genau so weit von der der französischen
Tribunale entfernt, als der Rachebegriff von dem Justizbegrif.
Schneidern wurde zum Vorwurf gemacht, daß er viele ungerechte
Urtheile gefällt habe; die Franzosen haben ihn förmlich als einen
jener Schreckensrichter verklagt, welche mit systematischer Absichtlich-
keit fremdes Elend herbeigeführt hätten; und dennoch wurde er wäh-
rend seiner Amtsführung beständig zu größerer Strenge angestachelt,
wegen allzu laxer Gerichtsvollziehung getadelt. Der Erklärungs-
grund dieses scheinbaren Widerspruchs lag darin, daß Schneiders
Revolutionstribunal verhältnismäßig sehr wenige Menschen guilloti-
nirte, dagegen eine ganz ungemein große Anzahl zu schweren Geld-
strafen, Vermögensconfiscation und Devortation verurtheilte.
Schneider rühmte seine Amtoführung besonders deshalb, weil
er alle Zwecke der Schreckensjustiz erfüllt zu haben glaubte. Er
hatte den Werth der Assignaten gegen alle Coursschwankungen un-
erbittlich geschützt, er hatte die Lebensmittelpreise genau beaufsichtigt,
er hatte die Entfernung der Feinde der Republik aus dem Lande
durch fleißiges Rechtssprechen bewirkt. Aber den Franzosen gab diese
deutsche Emsigkeit lediglich den Grund zu der Verdächtigung, daß
er eine unnötig große Zahl von Menschen, ohne die wahren Zwecke
der Revolution zu erreichen, mishandelt hätte; denn der Franzose
wollte Blut sehen, die Guillotine in täglicher Arbeit wissen, die
vernehmen, aber gemäßigten alten Bürger, die Aristokraten aus dem
Wege räumen. Statt dessen hatte das Revelutienstribunal im
Fanzen Elsaß noch nicht drei Dutzend Hinrichtungen in vielen Mo-
naten vollzogen, darunter Weiber und Landleute unschädlicher Sorte,
während angesehene Häupter verschont geblieben waren.
Zur Zeit als die republikanischen Armeen von den Verbündeten
im Herbste 1793 geschlagen worden waren, kamen die Freunde
Robespieres, die Conventscemmissäre St. Just und Lebas nach
Straßburg. Das war der von den Franzosen, von Menet, von
den Propagandisten listig auserwählte Augenblick, um ihrem Racen-
haß die Zügel schießen zu lassen. Deutlicher und offener sprach man