Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Versorgung der Landwirtschaft 199 
  
  
Wege der zwangsweisen Abschiebung der Arbeitslosen und der Stillegung 
von Betrieben gelöst zu sein. Größere Schwierigkeiten werden hier hoffent- 
lich nicht mehr entstehen. 
Euer Exzellenz mögen aus vorstehendem ersehen, daß ich diesen ent- 
scheidenden Fragen meine volle Aufmerksamkeit und Tatkraft zuwende. 
Ich freue mich, Euer Exzellenz auf dem gleichen Wege zu sehen, und bin 
bereit, Euer Exzellenz in jeder Weise zu unterstützen, wie ich auch um- 
gekehrt für jede Unterstützung und Anregung auf diesen Gebieten dankbar 
sein werde. 
Abschrift von Schreiben, die ich an den Herrn Reichskanzler und an 
das K. M. richtete, liegen bei. gez. v. Hinden burg. 
2. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 11. 2. 1917. 
II Nr. 47 126 op. 
An den Minister für Landwirkschaft, Domänen und Forslen. 
Euer Exzellenz danke ich sehr ergebenst für das Schreiben vom 31. 1. 
1917. Ich kann mich den Ausführungen Euer Exzellenz nur anschließen 
und muß hoffen, daß die beabsichtigten Maßnahmen zum Ziel führen. 
In der Steigerung der Produktion liegt zweifellos unsere Hauptauf- 
gabe für die Zukunft. Ich halte es für ganz fraglos notwendig, daß der 
Landwirtschaft das genügende Saatgut belassen bleibe; daneben müssen 
wir mit aller Kraft an die Schaffung von Ersatzstoffen, besonders an die 
Zelluloseaufschließung, herangehen. Wir haben meines Erachtens bereits 
kostbare Zeit verloren; jede weitere Verzögerung und jede nur halbe Maß- 
nahme kann nicht verantwortet werden. Ich hoffe, daß an allen Stellen 
die Bedeutung der Angelegenheit erkannt wird, und niemand seine tat- 
kräftige Mitarbeit versagt. 
Es geschieht von meiner Seite alles, um möglichst große Mengen der 
rumänischen Vorräte nach Deutschland zu bringen; jedoch wirken die Witte- 
rung und schlechten Transportverhältnisse sehr störend. 
Ich stimme Euer Exzellenz darin vollkommen bei, daß unsere Ver- 
bündeten uns das Durchhalten erleichtern könnten. 
Zu meinem Bedauern haben wir in der Sitzung vom 19. 1. unter der 
Leitung des Staatssekretärs des Reichsamts des Innern uns zu weit- 
gehendster Unterstützung ÖOsterreichs mit Brotgetreide und Mais, teils aus 
deutschen Beständen, teils aus Rumänien, bereitgefunden. Daran läßt 
sich augenblicklich nichts mehr ändern. 
Bulgarien hat vor kurzem die Verpflegung der in Mazedonien stehen- 
den deutschen Truppen teils durch Zuführung des Bedarfs, teils durch die
	        
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