216 XI. Bevölkerungspolitik und Fürsorge für Kriegsteilnehmer
unveränderter, zum Teil sogar gesteigerter Kindersterblichkeit. Diese nahm
erst seit der Jahrhundertwende mehr ab als die der Erwachsenen.
Voraussichtlich werden sich auch durch weitere hygienische Maß-
nahmen — namentlich in der Säuglingspflege und Tuberkulosebe-
kämpfung — noch etwas größere Erfolge bei der Einschränkung der Todes-
ursachen erzielen lassen, doch bilden schließlich die natürlichen Gesete über
Leben und Tod eine gewisse Grenze.
6. Eine fernere, indirekte Ursache der Volksvermehrung war die Ab-
nahme der Auswanderung seit 1893. Deutschlands Arbeiten
für die Bedürfnisse des Weltmarktes verschafften je länger je mehr allen
Arbeitswilligen hinreichend Gelegenheit zu gutem Verdienst innerhalb der
Heimat.
7. Aber die reichste Quelle neuer Kräfte strömte aus der Ver-
mehrung unserer Geburten.
Auf 1000 Einwohner kamen:
Absoluter
Geburten Bevölke-
Überschu
Im Jahr (einschl. Ehen Todes- üÜberschuß der — rung in
Totge- fälle über die Tausend
burten) Todesfälle
1870 40,1 7.7 29,0 11,1 451 331 40 805
1872 41,1 10,3 30,6 10,5 431 305 41230
1873 41,3 10,0 29.9 11,4 473 824 41 564
18750 42,3 9,1 29,3 13,0 552 019 4 518
18760 42,6 8,5 28,1 14,5 626 594 43 059
1880 39,1 7,5 27,5 11,6 522 970 45 095
1888 38,0 7,7 27,3 10,7 493 697 46 016
1887 38,3 7,8 25,6 12,7 605 155 47 630
1800 37,0 8.0 25,6 11,4 560 247 49 241
—-ii . .. 37,3 8,4 21,7 15,6 846 871 54 406
19000 36,8 8,5 23,2 13,6 765 680 56 046
19001 36,9 8,2 21,8 15,1 857 824 56 874
19002 36,3 7,90 20,6 15,.6 902 243 57 767
19004 34,1 8,2 19,2 14,9 910 275 61 153
191909 30,7 7.7 27,1 13,6 879 113 64 568
1912 29,5 7,8 18,.2 11,3 739 945 65 359
1912 29,1 7,9 16.4 12,7 839 887 66 146
1913 28,3 7,7 15,8 12,5 833 800 66 978
1914 27,6 6,8 — — — —
8. Verdanken wir also den Hochstand der Bevölkerungsziffer vor-
wiegend unserem Geburtenüberschuß, so zeigen uns die Geburtenzahlen