Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Die Verhandlungen vom 5. Dez. 1916 bis 24. März 1917 und das Wiener Dokument 373 
  
  
nischen Besitz behalten, ungeachtet der Kompensationen, die es für die 
erlittenen Verluste empfangen möge. 
In bezug auf Serbien, so ist auch dieses in seiner Souveränität 
wiederherzustellen, und wir sind zum Beweis unserer Aufrichtigkeit erbötig, 
ihm einen passenden und natürlichen Zugang zum Adriatischen Meere 
zuzuerkennen neben sonstigen wichtigen Zugeständnissen ökonomischer 
Natur. 
Österreich seinerseits wird als grundlegende und unumgängliche Ver- 
pflichtung beanspruchen, daß das Königreich Serbien in Zukunft jegliche 
Verbindung abbricht und jegliche Gesellschaft oder Vereinigung unterdrückt, 
die darauf ausgeht, die Monarchie zu zerstören, besonders die Narodna 
Odbrana, daß der Kronprinz in Serbien zuverlässig und mit allen ihm zu 
Gebote stehenden Mitteln jedwede politische Agitation unterbindet, die das 
erwähnte Ziel hat, sei es in Serbien, sei es außerhalb seiner Grenzen, und 
daß Serbien sich in dieser Hinsicht der Garantie der Ententemächte ver- 
pflichtend unterstellt. 
Ereignisse, die kürzlich in Rußland statthatten, zwingen mich, im gegen- 
wärtigen Zeitpunkt mit meiner Ansicht über diese Verhältnisse bis zu einer 
gesetzlichen und endgültigen Regierungserrichtung zurückzuhalten. 
Nachdem ich Dir so meine Ansichten klargelegt, möchte ich Dich bitten, 
mich Deinerseits zu verständigen, was nach einer vorherigen Fühlungnahme 
mit diesen beiden Mächten die Meinung Frankreichs und Englands ist, 
in erster Linie, damit der Boden zu einer Verständigung über die Grund- 
lagen vorbereitet werde, auf denen offizielle Unterhandlungen eingeleitet 
und zu einem befriedigenden Abschluß gebracht werden können. 
Vertrauend, daß auf diese Weise es uns beiderseits gelingen möge, 
baldigst den Leiden so vieler Millionen von Menschen und so zahlreicher 
Familien, die in Sorge und Angst leben, ein Ende zu machen, bitte ich, 
Dich meiner freundlichsten und brüderlichen Zuneigung versichert zu halten. 
gez. Karl. 
Inzwischen hatten über die Friedensbedingungen in Wien am 16. März 
Verhandlungen zwischen Herrn v. Bethmann und Graf Czernin begonnen, 
bei denen dieser von einem Friedensfühler Frankreichs sprach. Die Ver- 
handlungen wurden der O. H. L. nicht bekannt. 
Anfang Februar 1918 erhielten wir Kenntnis von dem sogenannten 
Wiener Dokument, das als das Ergebnis dieser in der Zeit vom 16. bis 
26. März 1917 gepflogenen Verhandlungen anzusehen ist. 
Wiener Dokumens vom 27. 3. 1917. 
Resumcé. 
In den Beratungen, welche in den letzten Wochen zwischen den Kabinetten von 
Wien und Berlin stattgefunden haben, wurde auch die Frage der Friedensbedingun-
	        
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