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„Der über Schutt und Tod und Graus
Dein treues Heer geführet —
Herr ist's mit diesem Glauben aus,
So hast Du ausregieret!“
Hagenbach.
207. Zieten's Ende.
Zieten lebte im Sommer zu Wustrau, im Winter in Berlin,
kam aber auch alle Monate im Sommer hierher, um von seinem Re-
gimente nicht abwesend zu sein. Kam er auf's Schloß, so pflegte ihn
der König herzlich zu umarmen und sich nach seinem Befinden zu er-
kundigen, ihn zur Tafel einzuladen, und wenn nicht fürstliche Gäste
da waren, neben sich sitzen zu lassen; er erlaubte auch nicht, ihn zu
wecken, wenn er über Tisch einschlummerte. Einst war er in Sans-
souci nach einem großen Manöver von Prinzen und Generalen, frem-
den wie einheimischen, umgeben, als er weggehend Zieten bemerkte,
auf ihn zueilte, ihn umarmte und in die freundlichsten Aeußerungen
ausbrach. War der König Winters im Exerzierhause gewesen, so fuhr
er selbst im eignen hohen Alter von dort nach Zieten's Wohnung,
und litt nie, daß der Greis ihn beim Weggehen begleitete. Beson-
ders rührend, rein menschlich und den König wie den Unterthan eh-
rend, ist der letzte Besuch des sechsundachtzigjährigen Zieten im Berliner
Schlosse zur Parole-Zeit. Schon hatte der König seine Befehle den
Offizieren ertheilt, als er, durch Zieten's Anblick angenehm überrascht,
mit dem Ausrufe: „Da ist mein alter Zieten!“ auf ihn zueilte, be-
dauernd, daß er sich die vielen Treppen herauf bemüht habe, da er,
der König, ja gern zu ihm gekommen wäre. Auf die Frage nach
dem Befinden Zieten's# erwiederte dieser: „Meine Gesundheit ist gut,
auch schmeckt mir das Essen; aber ich fühle die Abnahme meiner
Kräfte.“ „Das erste,“ sagte der König, „höre ich gern; aber das
Stehen muß ihm sauer werden. Geschwind einen Lehnstuhl! Die
Adjutanten bringen ihn; Zieten weigert sich, erklärt, er sei nicht müde;
allein der König wiederholt freundlich: „Setz' er sich, alter Vater
Zieten, setz' er sich, sonst geh' ich weg; denn ich will ihm durchaus
nicht zur Last fallen,“ und so stand der König lange vor ihm, nach
seinem Gedächtniß, Gehör u. s. w. sich erkundigend. Endlich sagle
er: „Leb' er wohl, Zieten, nehm' er sich vor Erkältung in Acht, er-