Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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213. Friedrichs Alter und Tod. 
Friedrich II. erregte im In= und Auslande hohe Bewunderung. 
Man nannte ihn den Großen, ja wohl gar den Einzigen. Seine 
Preußen hießen ihn am liebsten schlechtweg den alten Fritz und hingen 
mit wahrhafter Liebe und Verehrung an ihm. Wie jener würtember= 
gische Graf, konnte er getrost jedem Unterthan sein Haupt in den Schooß 
legen. An Bewachung seiner Person dachte er auch in der That wenig. 
Ein Zeitgenosse erzählt darüber: „Ich näherte mich in der Abenddäm- 
merung dem Schlosse Sanssouci, dem gewöhnlichen Aufenthalte Frie- 
drichs. Ich bemerkte zwar Licht in seinem Zimmer, aber keine Wache 
vor des Helden Thür, keinen Menschen, der mich gefragt hätte, wer 
ich sei und was ich wolle; ich durfte frei und froh vor dem kleinen 
Hause umher wandeln. 
Ein Anderer berichtet: „Ich kam eines Abends in Gesellschaft 
eines königlichen Pagen nach Sanssouci und sah dort im zweiten Zim- 
mer durch eine halbgeöffnete Thür den König Friedrich auf einem Nuhe- 
bette schlummern. Ein schlafender Kammerdiener war sein Wächter!“ 
Wo Friedrich auf seinem Schimmel, den bekannten Krückstock in 
der Hand, sich blicken ließ, wurde er mit Ehrfurcht und Jubel em- 
pfangen: es war, als ob ein Vater zu seinen Kindern küme. Groß 
und Klein, Vornehm und Gering drängte sich an ihn heran und grüßte 
ihn ehrerbietig. Jeder Gruß wurde von ihm erwiedert. Stets lief 
eine Schaar Kinder neben ihm her, warf jubelnd die Mütze in die 
Höhe, faßte sein Pferd am Schwanze, hielt ihn am Steigbügel fest, 
wischte ihm auch wohl den Staub von den Stiefeln und trieb sonst 
allerlei Kurzweil. Friedrich störte sie in ihrer Freude nicht. Als sie 
es einmal doch gar zu arg machten, erhob er drohend seinen Krückstock 
und rief: „In die Schule mit euch, ihr Buben!“ „Ah, der will König 
sein und weiß nicht einmal, daß am Mittwoch Nachmittag keine Schule 
ist!“ war die Antwort, die von einem schallenden Gelächter begleitet 
wurde. Friedrich lachte herzlich mit und ritt eilig davon. 
Nach dem siebenjährigen Kriege lebte der große Friedrich noch drei 
und zwanzig Jahre. Sorge, Mühe und Arbeit hatten seinem Körper 
vor der Zeit das Gepräge eines höheren Alters gegeben. Manche 
Krankheitsleiden, die regelmäßig wiederkehrten, trug er mit bewunderns- 
würdiger Kraft. In dem schwachen Leibe wohnte ein starker, frischer 
Fürt Ueber seine schweren körperlichen Uebel konnte er manchmal noch 
erzen. 
„Was meine Gesundbeit betrifft,“ schrieb er an einen Freund, „so
	        
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