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Viele Feldherren haben nicht von so vielen Schlachten gehört oder ge-
lesen, als er mit durchgefochten. Unzählige Mal hat er Heere geführt
und die tapfersten Feinde geschlagen, immer der Erste beim Angriffe,
der Letzte beim Rückzuge; keine Burg, keine Stadt war ihm zu fest;
in Deutschland giebt es keinen Winkel, den er nicht gepanzert betreten.
In der stattlichen ritterlichen Gestalt wohnte eine edle großmüthige
Seele. Mit einer seltenen Geistesbildung verband er die feinsten Sitten,
und sein Hof zu Cadolzburg in Franken war nicht selten der Sam-
melplatz der vornehmsten Gäste. Seine Prachtliebe artete in Verschwen-
dung aus. So erschien er einmal bei einer Festlichkeit mit 1300
Pferden, während seine Gemahlin, von 100 edlen Damen begleitet,
in einem vergoldeten Wagen fuhr.
In Staatsgeschäften war Albrecht besonders klug und erfahren.
Er besaß eine hinreißende Beredtsamkeit. Kein wichtiges Geschäft kam
ohne ihn zu Stande. Er war der vertrauteste Freund des Kaisers
Friedrich III. und die kräftigste Stütze seines wankenden Thrones.
Deßhalb sagt auch ein alter Geschichtschreiber von ihm: Alle Verhand-
lungen im Reiche gehen durch den Markgrafen, der giebt Rede und
Antwort und wird höher angesehen, denn die kaiserliche Moajestät.
Den Geistlichen, unter denen damal, freilich viel Sittenlosigkeit gefunden
wurde, war er nicht besonders hold. Als Bayreuth vom Papste mit
Baun und Interdict belegt war, und die Geistlichkeit christliche Be-
gräbnisse verweigerte, befahl er, man sollte ihnen die Todten in das
Haus bringen, damit sie solche selber begüben.
26. Albrecht und die Märker.
1471.
Alrecht vereinigte alle Gebiete unter sich, die sein Vater besessen
und sein Bruder dazu erworben hatte. Die Brandenburger nannten
ihn mit Stolz den ihrigen; allein sein Herz war nicht bei ihnen. Statt
die Regierung selber zu übernehmen, schickte er seinen Sohn Johann
als Statthalter nach den Marken. Erst im Jahre 1471 kam er nach
Brandenburg, um die Huldigung anzunehmen. Die Abgeordneten der
Städte und Ritterschaft waren in Salzwedel zu seinem Empfange ver-
sammelt. Alles, was in ihren Kräften stand, war aufgeboten, das
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