Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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erhebend: „So müssen Gras, Moos und Strauch dort vergehen und 
nimmer wieder sprossen, wo die Hufen meines Rosseß gestreift, auf 
daß ein ewiges Mal bleibe und alle Welt sich erbaue daran, wie 
Gott dem Unschuldigen beistehet und die gekränkte Ehre des Mannes 
rein wäscht vom Gifte der Verläumdung!“ Als er diese Worte ge- 
sprochen, lenkte er sein Roß zum Ufer und ritt, unbekümmert um Kläger 
und Richter und um die Wendung des Urtheilsspruchs, mit dem Frieden, 
den ein gutes Gewissen gewährt, nach der heimathlichen Burg. Die 
Stelle aber, wo der kühne Ritter durch Gottesurtheil seine Unschuld 
kund gab, wird noch heute an der südlichen Wand des Burger Schloß- 
berges gezeigt; nie wächst dort Gras, Moos oder Strauch, und so 
bleibt in diesem kahlen Streifen, der sich vom Scheitel des Berges 
bis zur Wupper hinabzieht, ein ewiges Denkmal jenes wahrhaften 
Gottesurtheils. 
48. Erzbischof Engelbert von Köln. 
1225. 
Sein Vater war Graf Engelbert I. von Berg, seine Mutter eine 
Gräfin von Geldern. Von Jugend auf für den geistlichen Stand be- 
stimmt, widmete er sich mit großem Fleiße den Wissenschaften. Durch 
ungewöhnliche Talente begünstigt, erwarb er sich für die damalige Zeit 
ausgezeichnete Kenntnisse. In Folge seiner hohen Geistesbildung und 
seines edlen Herzens wurde er schon in seinem achtzehnten Jahre auf 
den bischöflichen Stuhl zu Münster berufen. Er lehnte aber diesen 
Antrag ab; sein kühner Geist war auf noch Höheres gerichtet. Wie 
drei seiner Vorfahren mit Ruhm die erzbischöfliche Würde bekleidet, so 
war diese auch seines Strebens Ziel. Er begab sich daher nach Köln, 
wurde hier bald Domprobst und darauf, erst dreißig Jahre alt, Erz- 
bischof. Er war ein großer, stattlicher Mann. Sein schönes Antlitz 
war der Abdruck eines edlen Gemüths. Seine würdevolle Haltung 
deutete auf Selbstvertrauen und Kraft. Zum Herrscher schien er ge- 
boren. Sein Scharfblick gewahrte bald, was im Sturm der Zeit 
Noth thue. Dem Erzstifte Köln, bas durch den vamaligen Kampf um 
Deutschlands Krone von Kriegesschaaren durchzogen und schrecklich ver- 
wüstet worden war, wurde er ein wahrer Vater. Seine Regenten-
	        
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