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Der Süd-, Südwest- und Westwind haben eine mildere Temperatur
und sind daher leicht, folglich vermindern sie den Druck der Luft und das
Quecksilber fällt. Weil aber gerade diese Winde oft Regen bringen, so
geht das Fallen des Quecksilbers oft dem Regen voraus; allein auch dieses
Zeichen kann unrichtig sein, wenn der Luftdruck sich aus einer anderen
Ursache vermindert hat. Daher kann es regnen, wenn das Ouecksilber
steigt, und es kann heiteres Wetter sein, wenn es fällt. Will man daher
das Barometer als Wetterglas richtig benutzen, so muß man sich an folgende
Regeln halten:
1. Ein ungewöhnlich hoher Stand des Quecksilbers zeigt heiteres Wetter
an, das im Winter von strenger Kälte, im Sommer von mäßiger Hitze be-
gleitet ist.
2. Ein sehr niedriger Stand deutet auf Wind, und wenn dieser aus
Südwest, Süd oder West kommt, auf Regen.
3. Das plötzliche, starke Fallen des Quecksilbers läßt starken Wind oder
Sturm vermuten, welcher Regen bringt, wenn er aus Süd, Südwest oder
West weht.
4. Dauernde Unveränderlichkeit in dem Stande des Quecksilbers,
mag er hoch oder niedrig sein, zeigt die Fortdauer der eben vorhandenen
Beschaffenheit des Wetters an.
5. Die Veränderung des Quecksilberstandes ist mit Veränderlichkeit in
dem Wetter verbunden, wobei es nicht selten regnet, wenn der Wind aus den
genannten Himmelsgegenden weht. Nach Palm (Webehh.