Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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Nicht eindringlich genug kann gewarnt werden vor den Ratschlägen 
von Kurpfuschern oder anderen unkundigen Personen und vor dem Gebrauch 
von Geheimmitteln, wie sie in den Zeitungen angepriesen werden. Es 
handelt sich hierbei stets um eine Täuschung der Kranken. 
Wer sich unwohl fühlt, kuriere nicht selbst an sich herum, sondern 
gehe alsbald zum Arzt. 
Diejenigen aber, welche den von uns erteilten Ratschlägen folgen, 
werden sich vor sehr vielen und besonders vor manchen der häufigsten und 
verderblichsten Krankheiten schützen, die man als chronische, d. h. als lang 
andauernde bezeichnet. « 
Tu, was du kannst, lieber Leser, um den Anforderungen der Natur 
gerecht zu werden! Richte deine Lebensweise, deine Wohnung, deine 
Ernährung, deine Kleidung, deine Körperpflege möglichst nach den hier 
dargelegten Grundsätzen ein, dann wird der Segen für dich und die deinen 
nicht ausbleiben. Auch hier gilt der Spruch: 
„Hilf dir selbst, so wird dir Gott helfen!“ 
Aus „Wie erhält man sich gesund und erwerbsfähig“ von Kalle und Dr. Schellenberg. 
96. Die erste Hilfe bei Verletzten und Scheintoten. 
Gar mancher Verunglückte wäre wieder zum Leben zurückgerufen 
sunnen, wenn man zur rechten Zeit zu den geeigneten Mitteln gegriffen 
ätte. 
Wird eines der größeren Blutgefäße verletzt, so strömt das Blut quellend 
oder im Strahl hervor. Bei Erwachsenen hat ein Verlust von 2½ kg Blut 
unbedingt den Tod zur Folge. Kleinere Blutungen können durch Kälte, 
Eintauchen des verletzten Gliedes in kaltes Wasser gestillt werden, größere 
dadurch, daß man an der verwundeten Stelle den Blutkreislauf durch 
Unterbinden hemmt. Hierzu kann man ein nasses Tuch mit einem Knoten 
benutzen; man bringt den Knoten auf die Stelle, aus welcher das Blut 
hervorquillt, und stellt durch möglichst festes Binden einen drückenden Ver- 
band her. Arztliche Hilfe ist sofort zu suchen. Nasenblutungen werden durch 
Einziehen von kaltem Wasser, kalte Aufschläge oder in schweren Fällen 
durch Verstopfen mit Baumwollenballen, welche mit blutstillenden Mitteln 
getränkt sind, beseitigt. Bei tiefen Schnittwunden sind die Wundränder 
durch einen dichten Verband ununterbrochen zusammenzuhalten. Der 
verwundete Teil wird mit Eis gekühlt und in eine ruhige, wagerechte Lage 
gebracht. Wunden verlangen eine sorgfältige Behandlung und größte 
Reinlichkeit. Bei kleineren Wunden nimmt man zur Vereinigung der Wund- 
ränder Heftpflaster. Die Wände müssen verkleben und verwachsen. Eiter- 
bildung muß verhindert werden. Damit größere Wunden nicht durch die 
Pilze der Luft in Fäulnis übergehen, legt man sogleich Watte darauf, die 
mit 212%70iger Karbollösung getränkt ist, und erhält sie etwas feucht. Durch 
die Watte wird die Luft gereinigt, ehe sie an die Wunde kommt; die Pilze 
werden zurückgehalten und zerstört. Verwundete Glieder werden oft 
 
	        
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