Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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in lauem Wasser oder Kamillentee gebadet oder gespült, aber nicht mit 
Schwämmen oder Tüchern abgewaschen, da diese Schmutz und Pilze ent— 
halten können. 
Körperteile mit Brandwunden werden zur Linderung des Schmerzes 
sofort in kaltes Wasser getaucht oder mit kalten Umschlägen bedeckt. Leichtere 
Wunden, bei denen Blasen sich nicht gebildet haben, kühlt man mit Blei- 
wasser; schwerere behandelt man ebenfalls zuerst mit Kälte, dann aber mit 
kühlenden Mitteln, wie Leinöl mit Kalkwasser, Pfefferminzöl, Eigelb, 
frischer Butter, geschabten Kartoffeln. Hierauf bedeckt man sie schonend mit 
Watte, welche in 1% ige Karbollösung getaucht wurde. 
Die Erfahrung lehrt, daß viele Handwerker oft unvorsichtig und leicht- 
sinnig mit scharfen und spitzen Werkzeugen umgehen, so daß bei ihnen viel 
zu oft Verwundungen vorkom- 
men. Dadurch verursacht sich 
der einzelne selbst unnötige 
Schmerzen, stört den regel- 
mäßigen Fortgang des Geschäf- 
tes und schädigt sich und seine VKL 
Familie am Einkommen. Daher — 
Vorsicht! Durch Stoß, Schlag, .»" 
Fall, Sturz werden innere ½ 
Zerreißungen hervorgebracht, l nl“ 
welche mit Blutergüssen unter 
der Haut sowie mit schmerz- 
hafter Schwellung und Ver- 
färbung verbunden sind und 
Quetschungen heißen. Bis zur 
Ankunst des Arztes wendet 
man kaltes Wasser an und löst " „„ « 
alle engen Kleidungsstücke. Die Abbildung 36, J3 2“73 eines 
Zerrung und Zerreißung der · 
GelenkbänderundQuetschung 
der Gelenkenden nennt man Verstauchung. Das Gelenk schwillt 
an. Ruhe und kalte Umschläge sind die ersten Mittel, die bis zur 
Ankunft des Arztes angewandt werden müssen. Die dauernde Ver— 
schiebung der Knochenenden eines Gelenkes nach Zerreißung der Gelenk- 
bänder nennt man Verrenkung. Die Form des Gelenkes ist verändert, 
alle Bewegungsversuche sind sehr schmerzhaft. Das Gelenk muß möglichst 
bald, jedoch nur vom Arzt, eingerichtet werden. Ein Knochenbruch 
heilt dadurch, daß sich an den Bruchenden neue Knochenmasse bildet, welche 
die Enden zusammenkittet. Diese Masse ist anfangs weich, wird aber in 
2—6 Wochen hart. Sind während dieser Zeit die Bruchenden stets unbe- 
weglich in der richtigen Lage zueinander erhalten worden, so bleibt keine 
entstellende Formveränderung nach der Heilung zurück. Im anderen Falle 
heilt der Knochen schief oder mit Verkürzung zusammen. Der Bruch wird 
deshalb vom Arzte eingerichtet, d. h. die Bruchenden werden in die richtige 
       
  
    
     
    
    
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