— 208 —
Stellung zueinander gebracht. Das Verbleiben in ihr wird durch Anlegung
entweder von Schienen oder erhärtender Verbände (Gips, Wasserglas)
erzielt. Ist ein Arzt nicht sofort zu haben, so muß man die Bruchstelle
aufsuchen, die Kleider aufschneiden (nicht ausziehen) und einen vorläufigen
Verband herstellen. Uberall findet man zu Schienen und zur Befestigung
für sie passende Dinge: Latten, Besenstiele, Fußmatten, Zweige, Binsen,
Stroh, Taschentücher,
Handtücher, Bindfa-
den, Hosenträger u. . w.
Nach der vorläufigen
Anlegung der Schie-
)n nen und de Verbandes
lagert man den Kran-
ken passend auf einer
Bahre oder einem
Wagen und befördert
ihn vorsichtig zum
« — ——*§.[ [( Arzte.
— Bei Ohnmachts-
Abbildung 37. Notverband eines anfällen bringt man
Unterschenkelbruches. den Kranken sofort an
die frische Luft, läßt
ihn an scharf riechenden, belebenden Stoffen (Salmiakgeist oder Köl-
nischem Wasser) riechen und gibt ihm etwas Wein doder schwarzen
Kasfee zu trinken. Außerdem fächelt man ihm frische Luft zu, lockert die
enganliegenden Kleider, besprengt Gesicht und Herzgrube mit kaltem Wasser,
Abbildung 38. Notverband eines Oberschenkelbruches.
bürstet die Fußsohle und kitzelt die Nase, damit Niesreiz ersolgt. Bleiche,
blutarme Personen müssen wagerecht, vollblütige mit erhöhtem Kopfe
gelagert werden.
Der Scheintote hat ein totenähnliches Aussehen. Das Leben scheint
erloschen zu sein. Von der Atmung ist nichts zu merken. Die Sinne ver-
sagen den Dienst. Von Gefühl zeigt sich keine Spur. Wir rufen ihn an:
er hört nicht. Wir schütteln, berühren, stechen ihn: er bleibt regungslos,
wie er war. In Wahrheit bestehen aber die Herz= und Atembewegungen
fort, freilich so schwach, daß man sie ohne weiteres nicht wahrzunehmen ver-