Full text: Die Militär-Vorlage im Deutschen Reichstage.

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durch ungeschickte Gesetzgebung der Regierung einer immer fortschreitenden 
Verarmung entgegengeführt werde? Das ist eine Entstellung, eine dreiste Lüge, 
sie wird durch diese ziffermäßigen Angaben auf das Klarste entkräftet. 
Der Herr Abgeordnete hat ferner sich gewundert, warum wir an den 
sieben Jahren festhalten. Ja, ich habe ganz klar gesagt: wir wollen keine 
Häufung der Krisen. Es wäre vielleicht noch nützlicher, wenn wir einen 
längeren Termin gewählt hätten. (Zuruf: Aeternat.) Auf ein Aeternat 
würde ich nie eingegangen sein, weil das Aeternat dem Kaiser in seinem 
Einflusse auf die Armee eine viel zu starre Grenze setzt. — Es wird die 
Armee wahrscheinlich, so lange die anderen Mächte fortschreiten, fortschreiten 
müssen, die Bevölkerung schreitet ja auch fort. Wir haben einen längeren 
Termin nicht gewollt aus Achtung vor der Bestimmung der Verfassung in 
Artikel 60, der einen Einfluß, wie der Herr Abgeordnete sich ausdrückt, des 
Reichstags auf diese Angelegenheiten wünscht; nur darf der Einfluß nicht 
darin bestehen, wie er sagte, auf Reduktionen zu drängen. Er sagte, sie 
würden auf Reduktionen nur drängen, wenn ein Mehr nicht nöthig wäre. 
Aber das ist ja eine petitio principiüb, denn das Urtheil, ob ein Mehr 
nöthig ist, legen Sie ja dem Dränger bei. Sie wollen uns also, 
wenn sie glauben, ungeachtet der gegentheiligen Ueberzeugung der Re- 
gierung, daß weniger nöthig sei, zwingen, die Armee zu reduziren! Dazu 
werden sich die Regierungen, denen die Sicherheit des Vaterlandes zu sehr 
am Herzen liegt, niemals hergeben! Sie werden sich niemals von Ihnen 
reduziren lassen. 
Das Septennat also halten wir fest, um den Anlaß zu Krisen nicht zu 
häufen. Ich sagte vorher: Sind Sie, meine Herren, denn so lüstern nach 
Krisen, wollen Sie diese alle Jahre haben — nun, so lange ich lebe, kommen 
Sie heran! — Sie werden einen Fels im Meere finden bei allen Ihren 
Krisen! 
Der Herr Abgeordnete hat ferner gesagt, es sei eine unberechtigte An- 
deutung, die ich gemacht hätte in Bezug auf die Wichtigkeit der gesetzmäßigen 
Herstellung des welfischen Königreiches. Es ist hier in diesen Räumen gesagt: 
eine Wiederherstellung des Welfenreiches ist nur auf gesetzmäßigem Wege zu 
erstreben. Ein anderes Mittel, das gesetzmäßig zu erreichen, als das von 
mir angedeutete, sehe ich aber kaum, und daß Herr Windthorst den Gedanken 
daran so weit von sich weist, es als eine Art Beleidigung betrachtet, wenn 
man sagt, dabei werde auf französischen Beistand gerechnet, so steht doch 
die Erinnerung entgegen, die uns allen lebendig sein wird, die Er- 
innerung an die welfische Legion innerhalb Frankreichs. Die hat ja, 
wie ich glaube, Jahr und Tag dort garnisonirt, wartend auf den 
Moment, wo Napoleon auf Deutschland losschlagen würde, um in 
seinem Gefolge auf die deutschen Brüder loszuhauen, und das 
ist nicht etwa eine rein zufällige Erscheinung; in authentischen Briefen von 
König Georg, die mir vorgelegen haben, ist ausdrücklich geschrieben, daß er 
hoffte, durch Kaiser Napoleon in sein Reich wieder eingesetzt zu werden.
	        
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