Full text: Die Militär-Vorlage im Deutschen Reichstage.

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stand gegen den Panslavismus ausgeben? Bulgarien und Ost- 
rumelien find jetzt in den Händen der Russen. Daß Mazedonien 
auch dazu gehört, hat noch dieser Tage das Organ Zankows, des 
Hauptanstifters der Revolution, förmlich erklärt. Oesterreich wird 
ebensowenig die mazedonischen wie die bulgarischen Kastanien aus 
dem Feuer zu holen wagen." 
Ich frage: Sind dies Kriegshetzereien oder nicht? Darf man daraus 
schließen, daß die Staatsmänner, die hinter diesen Blättern stehen, den 
Wunsch gehegt haben, uns mit Rußland in einen Krieg zu führen? — Dann 
wäre es ein sehr eigenthümliches Zusammentreffen, auf welches ich schon 
aufmerksam gewacht habe: daß dieselben Parteien, die so bereitwillig find, 
uns in einen Krieg zu stürzen, hier die Mittel, den Krieg zu führen, uns 
hartnäckig versagen oder doch nur auf kurze Zeit bewilligen wollen; woran 
sich doch immer die Neigung knüpft, die Krisis, die jedesmal mit diesen Ver- 
handlungen verbunden ist, nicht zu lange aufzuschieben. Sieben Jahre der 
inneren Ruhe, des inneren Friedens, — das kann keine eifrige Parteipolitik 
ertragen; solche Gemüthsbewegungen und Kämpfe, bei denen der Rechtsboden 
der deutschen Verfassung fanditus erschüttert wird, brauchen Sie öfter zu Ihrer 
— ob Gallenbewegung, ich weiß es nicht. Aber wir wünschen Ruhe und 
Frieden im Innern wie nach Außen und wünschen nicht, daß alle drei Jahre, 
sondern höchstens alle sieben Jahre die Frage, ob die deutsche Armee, das 
heißt das Deutsche Reich und die Verfassung, — denn ohne Armee find beide, 
wie Herr Windthorst anerkennt, nicht denkbar —, fortbestehen sollen, und 
mit welchem Grade von Sicherheit, — wir wollen, daß diese Frage nur alle 
fieben Jahre erörtert wird. Wer konfliktslüsterner ist als wir, dem werden 
wir nicht zustimmen und werden ihn in seiner Kampfbegierde allein lassen 
und ihm sagen: wenn Sie Händel brauchen, so suchen Sie sich dieselben wo 
anders auf; bei uns find sie nicht zu finden. 
Ich weiß nicht, von welcher Seite — ich habe nur die Notiz gemacht, 
daß es gesagt wurde — ist man auch wieder zurückgekommen auf die han- 
növersche Frage, und sie ist dargestellt in einer ähnlichen Weise, wie gestern 
von dem Herrn Abgeordneten Dr. Windthorst. Es ist ja einerlei, wie der 
Wortlaut der Aeußerung gewesen ist. Ich wollte nur Gelegenheit nehmen 
darauf aufmerksam zu machen, daß es doch kein ganz zutreffender Vergleich ist, 
den Bund zwischen dem ehemaligen Königreich Hannover und dem französischen 
Kaiserthum, wie der Herr Abgeordnete Dr. Windthorst das gestern that, auf 
eine Linie zu stellen mit dem italienisch-preußischen Bündniß im Kriege 1866. 
Die Herstellung des Königreichs Hannover durch die hannoversche Le- 
gion im Gefolge des französischen Kaisers war doch nur denkbar, wenn 
gleichzeitig dabei das linke Rheinufer für uns verloren ging, oder was Napoleon 
uns sonst abnehmen wollte. Aber das Bündniß Preußens mit Italien hätte 
in keinem Falle Folgen nach dieser Seite hin haben können. Es wäre kein 
Rheinufer dabei ins Spiel gekommen und kein deutsches Land, es war höch- 
stens italienisches Land; ob es für Oesterreich ein Segen war, in Italien zu
	        
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