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28. Juni.
Mie Ankiedelungen der Franken-Holländer-
Böhmen in Sachtj#en.
Wenn des tapfern Wiprecht von Groibsch glänzende Thaten
(siehe den 20. Juni) meist spurlos untergegangen sind: so hat er sich da-
durch ein bleibendes Gedächtniß gestiftet, daß er und seine Söhne
fleißige und geschickte Arbeiter aus Franken kommen ließen, die sich in
Meißen ansiedelten. Die Franken kamen auf Wiprecht's Einladung
1103 in die Muldengegend bei Pegau und nahmen da ein großes
Stück wüsten Landes in Besitz, das sie anbauten und dann erblich
behielten. Noch Mehre kamen 1105 in die Geithainer, Frohburger
und Lausigker Pflege und machten das dortige Waldland urbar. Von
ihnen sollen die Dörfer Ottendorf, Penelsdorf, Ratendorf, Schwarz=
dorf und das Stüdtchen Laufigk stammen. Kurzz, sie haben Ackerbau
und Gewerbfleiß in jener rohen Zeik trefflich gefördert und verdienen
unsere dankbare Erinnerung. — Eben so wurden von den Magde-
burger und Meißner Bischöfen — etwa vierzig Jahre später — viele
Holländer aufgenommen, die im Anhaltischen, aber auch bei Wur-
zen sich niederließen. Sie waren in Handwerken und Künsten noch
weiter als die Feanken, waren Meister in der Kunft, Moräste zu
trocknen und Dämme anzulegen, und gründeten in Sachsen Küren
bei-Wurzei unmd mehre Dörfer der Umgegend. — Von demböhmi-
schen Einwanderern im Jahre 1651 haben wir schon unterm 28.
Februar Mehres gehoͤrt.
29. Juni.
Einweihung der katholilchen Kirche in Dresden.
Die katholische Kirche in Dresden ist eins von den Prachtge-
bäuden der Residenz. Sie ward ünter August dem II. von 1739
bis 1751 erbaut, und die daran arbeitenden Künstler, zum großen
Theil aus Italien, erhielten in der Nähe der Kirche einen besondern
Platz Zur Wohnungz daher noch jeht das italienische Dörschen. Am
29. Juni 1751 wurde sie in aller Stille bei verschlossenen und von
Soldaten. besetzten Thüren eingeweiht. Der Thurm ist hundert und
zwei und funftig Ellen hoch, das Dach mit Kupfer gedeckt und mit
vier und sechszig Statuen geschmückt, deren jede fünfhundert bis
neunhundert Thaler kostete. Der Hochaltar aus Maxener Marmor
hät ein herrliches, drei und dreißig Fuß hohes Gemälde, ein Meister-
stuck von Raphael Mengs, und silberne Leuchter nebst einem Crucifrr,