Full text: Tägliche Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte.

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den man gewoͤhnlich als zweiten Meißner Markgrafen auffuͤhrt, hat die 
Geschichte etwas Ausfuͤhrlicheres aufbewahrt. Er war ein im hohen 
Grade tapfrer und kühner Mann, der mit seinem Freunde, dem Kai- 
ser Otto III., einen Zug nach Italien machte, dort in Abwesenheit 
des Kaisers den Consul Crescentius mit seinen Soldaten in die En- 
gelsburg zu Rom einschloß und nach Eroberung dieser Festung sogar 
den Widerspenstigen enthaupten ließ. Er verrichtete in zahllosen 
einzelnen Fehden und im Kriege mit den Polen, die damals so häufig 
in Meißen einfielen, große Thaten und machte sich allen seinen Fein- 
den furchtbar. Aber er war auch ein ehrgeiziger, hochstrebender Mann 
und trachtete nach dem Tode seines Freundes Otto sogar nach der 
Kaiserkrone. Im Jahre 1002 am 31. März war er auf einer gro- 
fen Fürstenversammlung, wo der neue deutsche Kaiser gewählt werden 
sollte, und hoffte zuversichtlich, daß man ihn wählen werde. Allein 
seine Hoffnung schlug fehl: die Wahl fiel auf Heinrich II., und Eckard 
mußte manches beißende Wort des Spottes und der Demüthigung 
dort hören. Voll Ingrimm und immer noch in der Hoffnung, daß 
die Wahl umgestoßen werden und er zum Ziele gelangen könne, reiste 
er wieder nach Meißen zurück. Allein unterweges ward er in einer 
Herberge von Rittern, deren Anführer sein Freund Siegfried von 
Nordheim war, des Nachts überfallen; seine Begleiter und Reisige, 
die im obern Gestock schliefen, hörten nichts vom Ueberfalle, oder 
wollten aus Feigheit nichts hören. Er wehrte sich aufs tapferste 
gegen die Uebermacht, ward aber doch endlich niedergestreckt. Dies 
geschah am 30. April 1002. 
I. April. 
Belagerung von Kriebttein. 
Im Jahre 1415— während der Kostnitzer Kirchenversammlung 
— wurden am 1. April die Bürger zu Leisnig, Colditz, Döbeln und 
mehren andern Städten von dem damaligen Markgrafen Friedrich 
dem Streitbaren aufgeboten, mit ihm gen Kriebstein zu ziehen, um 
dieses feste Schloß belagern zu helfen. Schloß Kriebstein nemlich 
gehörte damals einem Ritter von Beerwalde, der aber von einem 
andern Ritter, Hans von Staupitz, daraus vertrieben und seiner Güter 
beraubt worden war. Markgraf Friedrich nun wollte dem verdrängten 
Ritter wieder zu seinem Besitze verhelfen, mußte sich aber in damali- 
ger Zeit, wo es noch keine stehenden Armeen gab, der Bürger und des 
Landvolks aus der Umgegend bedienen, um die Burg zu nehmen. 
Nach ziemlich langer Einschließung ward sie erobert, und die Besaßung
	        
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