fullscreen: Das Völkerrecht systematisch dargestellt.

36 Einleitung. 
vom 30.Mai 1913, dem am 29. September 1913 der Frieden (zu Kon- 
stantinopel) mit Bulgarien, am 14. November 1913 der Frieden mit 
Griechenland (zu Athen) und am 14.März 1914 der Frieden mit Ser- 
bien (zu Stambul) folgte, in die Abtretung des weitaus größeren Teiles 
ihrer europäischen Besitzungen willigen. Der Streit um die Beute hatte 
schon vorher zum Kampfe Bulgariens gegen seine bisherigen Ver- 
bündeten geführt, der nach dem Eingreifen Rumäniens, im Friedens- 
vertrag zu Bukarest vom 10. August 1913 zuungunsten Bulgariens be- 
endet wurde#!), Albanien wurde von den Großmächten als selb- 
ständiges Fürstentum konstituiert #2). 
Während der Balkanwirren hatte sich eine gewisse Annäherung 
zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich vollzogen. Aber 
die Bemühungen, zu einer vertragsmäßigen Einigung zu gelangen 
(namentlich über die relative Stärke der beiden Kriegsflotten) schei- 
terten an der Weigerung Englands, für den Fall eines Krieges dem 
Deutschen Reich seine Neutralität zuzusichern (1912). So trieben Ruß- 
‚lands Eroberungspolitik und Frankreichs Revancheverlangen unaufhalt- 
sam zum Zusammenstoß der beiden Mächtegruppen. 
VIL Der Weltkrieg 1914 bis 191743). 
Den äußeren Anlaß zu dem Weltkrieg gab die Ermordung des 
österreichischen Thronfolgers und seiner Gattin am 23.Juni zu Sera- 
jewo. Da die österreichische Note („befristete Demarche‘) an Serbien 
41) Die Bündnisverträge sind abgedruckt N.R.G. 3. s. VIII3, 12. Jahr- 
buch II 1. Die Friedensverträge daselbst S. (19), 61, 78, 93; Jahrbuch II 46, 180, 
203, 5ll; N. Z. XXIV 123. Strupp, Orient 278, 281, 286, 303. Vgl. dazu 
ktrupp, K. Z. VI 586, VIII 487. Ausgewählte Urkunden zu den Balkan- 
Sriegen in N. Z.XXV 130. 
42) Literatur über Albanien bei Strupp, K.Z. VII 500, Notel. 
43) Wichtigste Quellen sind zurzeit noch die von den Kriegführenden heraus- 
gegebenen Buntbücher. Das belgische Graubuch, das französische Gelbbuch, 
das englische Blaubuch, das italienische Grünbuch, das russische Orangebuch I 
und II, das serbische Blaubuch, sind vom deutschen Auswärtigen Amt in deut- 
scher Übersetzung herausgegeben worden. Dazu kommen das deutsche Weiß- 
buch (letzte Ausgabe Mai 1915) und das österr.-ungarische Rotbuch I und 11. 
Das englische Blaubuoh ist in einer (vielfach irreführenden) amtlichen deutschen 
Übersetzung (in Bern) erschienen. Gute Einführung in Beer, Das Regenbogen- 
buch. 1915. Weiteres Material ist verwertet von Niemeyer und Strupp, 
Die völkerrechtlichen Urkunden des Weltkrieges. Bd.I. 1916 (Jahrbuch des 
Völkerrechtg III. Bd... Dazu: Diplomatische Schriftstücke aus der Zeit vom 
12. Dezember 1916 bis zum 19. März 1917; herausgeg. vom deutschen Ausw. 
Amt. — Vgl. ferner: Strupp, K.Z. VIII 655. Müller-Meiningen, Weltkrieg 
und Diplomatie. I. Band. 1917. Stowell, The diplomacy of the war of 1914. 
I. Bd. 1915. Helfferioh, Die Entstehung des Weltkrieges im Lichte der Ver- 
öffentlichungen der Dreiverbandsmächte. 1915. — Stegemann, Geschichte des 
Krieges. I. Bd. 1917.,
	        
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