442 Oberlausitz — Oberrechnungskammer.
Oberlausitz. Nachdem die frühere Sonderstellung der O. bereits durch Ur-
kunde vom 17. November 1834 S. 482 (mit Inhaltsverzeichniß S. 510)
wesentlich beschränkt worden war, wurde durch VO. vom 24. Januar
1835 S. 50 ausgesprochen, daß die Erblande und die O. gegeneinander
als Inland betrachtet werden sollen, durch VO. vom 6. April 1835
S. 237 § 1 die Oberamtsregierung zu Bautzen aufgehoben, durch VO.
vom 2. December 1834 S. 482 und vom 26. Januar 1835 S. 51 die
Einrichtung der Ministerialdepartements auf die O. erstreckt und durch
Urkunde vom 21. December 1843 S. 276 ihre Gleichstellung mit den
Erbl anden in Bezug auf das Staatsschuldenwesen ausgesprochen. Die
besondere Religions= und kirchliche Verfassung der O. kann ohne Zustim-
mung der Provinzialstände auch künftig nicht abgeändert werden (Urkunde
von 1834 § 3, VO. vom 28. Mai 1868 S. 309 Pct. VI), es sind
jedoch die Kirchenvorstands= und Synodalordnung durch VO. vom 28. Mai
1868 S. 309, die Bestimmungen über das Verfahren bei Besetzung geist-
licher Stellen durch VO. vom 26. Juni 1874 S. 88 und VO. vom
10. Juli 1875 S. 279, die Bestimmungen über Aufbringung des
Parochialaufwandes durch VO. vom 12. Juli 1842 S. 88 und V0O.
vom 12. März 1872 S. 34, die Bestimmungen über die Fixation der
Nebenbezüge und Stolgebühren durch VO. vom 23. Juni 1877 S. 238
bez. mit geringfügigen Abänderungen ebenfalls eingeführt worden. Nach
den noch fortgeltenden Sonderbestimmungen werden die Consistorialge-
schäfte der evangelisch-lutherischen Kirche in beschränktem Umfange durch
die Kreishauptmannschaft Bautzen ausgeübt, der mit Ausschluß der Vier-
städte, wo die Stadträthe die Inspectionsbehörde bilden, zugleich die
weltlichen und geistlichen Befugnisse der Kircheninspection zustehen. Die
Amtshauptmannschaften haben in Kirchensachen nur auftragsweise sowie
durch Unterstützung des Kirchenvorstandes und des Collators mitzu-
wirken. Bei den aus erbländischen und oberlausitzer evangelisch-luthe-
rischen Ortschaften gemischten Parochien ist für die Zuständigkeit der
Inspectionsbehörde der Kirchort maaßgebend (Kirchenges. vom 15. April
1873 S. 376 8 81, VO. vom 12. September 1874 S. 299, VO. vom
28. Mai 1868 S. 309, VO. vom 1. Juni 1863 S. 404, Cons.-B.
von 1875 S. 10). Die weltlichen Inspectionsbefugnisse über die katho-
lischen Kirchen und Stiftungen übt mit Ausnahme gewisser dem Dom-
stift St. Petri zu Bautzen als katholischem Consistorium für die Ober-
lausitz vorbehaltener Geschäfte die Kreishauptmannschaft Bautzen, während
die geistliche Inspection dem Domstifte verblieben ist. An den Rechten
der beiden Oberlausitzer Klöster ist durch die neueren Bestimmungen über
das staatliche Oberaufsichtsrecht über die katholische Kirche nichts geändert
(VO. vom 14. September 1874 S. 303, VO. vom 13. Juli 1877
S. 243 und Provinzialstatut über die Vertretung der katholischen Kirchen-
gemeinden vom 26. Mai 1852 S. 97). Ueber die Provinzialständever-
fassung s. Kreisstände.
Oberrechnungskammer. Die Organisation der O. beruht auf VO. vom
4. April 1877 S. 193. Darnach ist sie eine dem Gesammtministerium
unmittelbar untergeordnete, den einzelnen Ministerien gegenüber selbst-