Full text: Das öffentliche Recht der Gegenwart. Band III. Völkerrecht. (3)

50 Erstes Buch. Allgemeine Lehren. 88. 
  
die an der Abschließung des Vertrags nicht beteiligt waren und seither auch 
nicht ihren Beitritt erklärt haben. !) 
In engstem Zusammenhange mit rechtsetzenden Verträgen stehen die 
Verordnungen internationaler Behörden, die durch Staatenverträge 
eingesetzt sind.) 
Beispiele von rechtsetzenden Verträgen ?) sind die Deklaration von 1780 
betreffend Grundsätze der Neutralität, die Wiener Kongreßakte vom 9. Juni 
1815 (deren Bestimmungen betreffend die internationalen Flüsse, die Rang- 
klassen der diplomatischen Agenten, das Verbot des Sklavenhandels), das 
Aachener Protokoll von 1818 betreffend die Rangklassen der diplomatischen 
Agenten, die Pariser Seerechtsdeklaration vom 16. April 1856; die Genfer 
Konvention vom 22. August 1864, die Petersburger Deklaration vom 11. De- 
zember 1868, die Berliner Generalakte vom 26. Februar 1885, die Brüsseler 
Antisklavereiakte vom 2. Juli 1890, die Haager Konventionen vom 14. No- 
vember 1896 (zivilprozessuales Abkommen), vom 12. Juni 1902 (Schaffung von 
Kollisionsnormen betreffend die Eheschließung, Ehescheidung, Ehetrennung 
und die Vormundschaft über Minderjährige; die Konventionen der Haager 
Konferenzen vom 29. Juli 1899 und 18. Oktober 1907. 
Sammlungen von Verträgen. Derlei Sammlungen beginnen im 17. 
Jahrhundert. Es sind zu unterscheiden allgemeine und spezielle 
Sammlungen *). Zu den allgemeinen gehören der Codex juris gentium diplo- 
maticus von Leibnitz (Hannover 1693, 1724, Wolfenbüttel 1747); dazu ge- 
hört noch Mantissa Cod. j. g. d. (Hannover 1700, 1724, Wolfenbüttel 1747). 
— Recueil des traites von Jacques Bernard (Amsterdam und Haag 1700). 
— Corps universel diplomatique du droit des gens von Jean du Mont 
(1726—1731), ergänzt von Barbeyrac und Rousset. — Corpus jur. gentium 
acad. von Schmauß (Leipzig 1730—1731), fortgesetzt von Wenck. — Die 
umfassendste Sammlung ist jene von G. F. von Martens, Recueil des 
principaux traites d’alliance, de paix etc. („Recueil des traites“) 8 Bände 
(1791— 1808); Nouveau Recueil etc. 16 Bände (1817—1842); Nouveaux Supple- 
ments au Recueil etc. 3 Bände (1839—1842); Nouveau Recueil general des 
traites etc. 20 Bände (1843—1873); Nouveau Recueil general etc. 2. Serie 
  
1) Anders Bluntschli, Das moderne Völkerrecht $ 110: „Sind die auf einem allge- 
meinen europäischen Kongresse versammelten Staaten einig über völkerrechtliche Be- 
stimmungen, so sind dieselben für alle europäischen Staaten verbindliche Rechtsvorschriften.“ 
Dies soll auch für Staaten gelten, welche nicht erschienen sind, und daher ihre Zustimmung 
nicht erklärt haben. — Siche dagegen u. A. Bergbohm, Staatsverträge S. 87 in der Note; 
F. v. Martens I S. 191 und neuestens Despagnet. Cours p. 66. 
2) So die Kommissionen zur Sicherung der Freiheit der Schiffahrt auf der Donau und 
auf dem Congo. Vgl. v. Holtzendorff, IH I S. 112; Rivier, Lehrb. 8. 15, der auf die 
Galatzer Akte vom 2. Nov. 18565 und die Zusatzakte vom 2$. Mai 1881 Bezug nimnit. 
3) Vgl. Bergbohm, Staatsverträge S. 9Lff.; Rivier, Lehrb. S. 15; F. v. Martens 
1 S. 190. 
4) Eine vollständige Aufzählung der allgemeinen und speziellen Sammlungen mit 
Angaben über die Herausgeber bei Rivier, Lehrb. $ 5. Siche auch G. F. von Martens, 
Nouveaux supplements au Recueil de traites 1503; v. Bulmerincegq, Praxis 8. 114ff. 
Neuestens Oppenheim, I, $ 60; Meringhac, I], 53 sq.
	        
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