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nur unnütze und stolze Nichtstuer wären, und die Soldaten
ärgerten sich darüber. Bei der gegenseitigen Wut entstand
dann im Gedränge der Kampf, ohne daß man weiß, wer an-
gefangen hat. So schossen sich gute Preußen gegenseitig tot,
ohne daß ein vernünftiger Grund vorhanden war. Darum ist
der 18. März 1848 einer der traurigsten Tage der preußischen
Geschichte. Es ist schon schlimm, wenn man im Kampf mit
dem Landesfeind das fünfte Gebot mißachten muß, aber viel
schrecklicher ist es, in blindem Zorn die Waffe gegen den
Landsmann, vielleicht gar gegen den eigenen Bruder zu richten.
So aber geht es her in der Revolution.
Preußens Heer.
Der König von Preußen, der im Jahre 1849 die deutsche
Kaiserkrone ablehnte, weil er nicht Soldaten genug hatte, um sie
zu verteidigen, hieß, wie ihr schon wißt, Friedrich Wilhelm IV.
Die anderen deutschen Fürsten wollten ihn nicht alle zum Kaiser
haben, weil die Könige von Preußen früher nie Kaiser gewesen
waren; denn Preußen ist ja erst allmählich groß geworden.
Zuletzt war der Großvater des Kaisers von Osterreich Kaiser
gewesen; deshalb wollten viele deutsche Fürsten den Kaiser von
Osterreich zum Kaiser. Denn Osterreich gehörte damals mit
zum deutschen Bund. Der Kaiser von Osterreich aber wäre
natürlich auch gern deutscher Kaiser geworden, denn dann hätte
Deutschland doch immer Osterreich beistehen müssen in allen
Kriegen, und das wäre für Osterreich sehr gut gewesen. So
gab es zwischen Osterreich und Preußen einen Widerstreit der
Interessen, weil jedes der beiden Länder seinen Landesherrn
gern zum deutschen Kaiser gemacht hätte.