Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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eine ganze Anzahl von Jahren in der Landwehr, im Ganzen 
an 20 Jahre, dienen und jederzeit bereit sein, auf den Ruf 
seines Königs zur Fahne zu eilen. Wer aber ein ganz klein 
bißchen zu schwach oder zu klein ist, um Soldat zu werden, 
der wird gar nicht zum Soldaten „ausgehoben“ und braucht 
weder in der Linie noch in der Reserve noch in der Landwehr 
zu dienen. 
Nun werden doch alle Soldaten, die bei der Fahne 
dienen, vom Könige mit dem Gelde, das durch die Steuern 
einkommt, beköstigt, bekleidet und beherbergt; es muß also 
bestimmt sein, wieviel immer bei der Fahne stehen sollen, 
damit das Geld auch reicht. Im Jahre 1814 hatte man 
etwa 120 Bataillone aufgestellt; immer 3 Bataillone werden 
zu einem Regiment formiert unter einem Oberst; es gab also 
40 Regimenter. Das war gerade so eingerichtet, daß damals 
alle gesunden und kräftigen Leute Soldaten werden konnten; 
40000 Mann jährlich wurden ausgehoben und grade soviel 
taugliche Leute gab es jedes Jahr unter denen, die 20 Jahre 
alt wurden. Das war 1814 so, als Preußen 11 Millionen 
Einwohner hatte; 1850 hatte es aber gegen 19 Millionen, 
also fast noch einmal soviel, und trotzdem wurden immer noch 
nur 40 000 Mann jährlich ausgehoben, weil immer noch nicht 
mehr Regimenter gebildet waren und die Offiziere eines Re- 
gimentes doch immer nur eine bestimmte Anzahl von Soldaten 
gehörig ausbilden können. Das wurde nun ganz sonderbar 
und ungerecht. Es konnten lange nicht mehr alle tüchtigen 
Leute ausgehoben werden, weil jedes Jahr viel mehr als 
40 000 tüchtige Menschen 20 Jahre alt wurden; so mußte 
schließlich gelost werden, wer dienen und wer freikommen 
sollte; die einen kamen für immer frei, die anderen wurden 
ausgehoben und mußten, auch wenn sie nicht mehr bei der 
Fahne waren, jeden Augenblick bereit sein, dem Ruf des Königs 
zu folgen. Und leider mußte der König sehr oft rufen. Es
	        
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