davon erzählen müssen, dann sagen sie so: Bismarck hätte
zwar die Verfassung gebrochen; aber er hätte es nur deshalb
getan, um das Deutsche Reich zu gründen; und sobald er das
fertig gehabt hätte, da hätte er selber um Verzeihung gebeten.
Da hätte man denn ihm auch gern verziehen, und nun wäre
ja auch alles gut, und man solle nicht unnütz noch viel
darüber reden.
Es ist aber gar nicht wahr, daß Bismarck die Ver-
fassung gebrochen hat; es ist gar nicht wahr, daß er um
Verzeihung gebeten hat. Es ist nur wahr, daß er das Deutsche
Reich gegründet hat und daß alle Leute, die sich jetzt über
das Deutsche Reich freuen und begeistert dafür sind, damals
alles Mögliche getan haben, damit Bismarck nicht das Deutsche
Reich gründen konnte. Denn das Deutsche Reich konnte nur
gegründet werden, wenn Preußen ein so starkes Heer hatte,
daß es sich auch vor fremden Reichen nicht zu fürchten brauchte;
denn die fremden Reiche wollten alle kein Deutsches Reich
leiden. Preußen mußte also eine Großmacht sein, vor der
sich fremde Reiche fürchteten; und das wollten damals die
Abgeordneten ganz und gar nicht leiden, sie meinten, Preußen
würde von der Eitelkeit gekitzelt, weil es Großmacht werden
wollte, und sie sagten geradezu, sie wollten Preußen den
Großmachtkitzel austreiben. Aber das ging nicht so mit dem
Austreiben, weil der Minister von Bismarck-Schönhausen sich
nicht bange machen ließ und König Wilhelm nicht vom Platze
wich, so lange sein treuer Diener bei ihm aushielt. Und weil
es den Herren damals nicht gelungen ist, Preußen den Groß-
machtkitzel auszutreiben, darum haben wir ein Deutsches Reich;
sonst hätten wir nie eins bekommen.
Bismarck hat aber auch seinen Verfassungseid nicht
gebrochen; ja, er hat ihn viel treuer gehalten, als die Abge-
ordneten ihn gehalten haben. Die Abgeordneten waren es,
die die Verfassung brechen wollten. In der Verfassung steht,