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als an seinen deutschen Interessen. Also mußten Deutsch-
Österreich, Luxemburg und Schleswig-Holstein entweder ganz
hinaus aus Deutschland, oder sie mußten ganz hereinkommen,
d. h. ganz deutsche Landesherren haben.
Die Eroberung von Schleswig-Holstein.
Von Schleswig-Holstein hat eigentlich die Gründung des
Deutschen Reiches angefangen. Denn die Schleswig-Holsteiner
wollten gar nicht gern mit den Dänen denselben Landesherrn
haben. Eigentlich war es ja eine schleswig-holsteinische Familie,
die in Dänemark regierte; aber der Landesherr hat, wie ihr wißt,
immer nur für sein ganzes Land Interesse; und da die meisten
seiner Untertanen Dänen waren, so tat er lieber, was den
Dänen gefiel. Ja, er wollte sogar, daß die Kinder im nörd-
lichen Schleswig-Holstein in der Schule nicht deutsch, sondern
dänisch lernen sollten. Deshalb wollten die Schleswig-Holsteiner
lieber ihren eigenen Landesherrn haben. Als nun 1863 König
Friedrich VII. von Dänemark starb, ohne einen Sohn oder einen
Bruder zu hinterlassen, da nahmen die Dänen den Prinzen
Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zum
König, der ein Vetter des verstorbenen Königs war und schon
lange als dänischer Offizier in Kopenhagen gelebt hatte. Gerade
deswegen aber wollten ihn die Schleswig-Holsteiner nicht; sie
wollten den Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonder-
burg-Augustenburg, den Vater der jetzigen deutschen Kaiserin.
Wer von den beiden eigentlich erbberechtigt war, das war sehr
schwer auszumachen. Nun hatten sich aber im Jahre 1852 die
europäischen Großmächte (das waren Frankreich, England, Ruß-
land, Osterreich und Preußen) darüber geeinigt, daß Prinz