Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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rung wie zu einem neuen Feldzug aufgefaßt werden mußte, und 
da die Note nur zum geringsten Teile an die Adresse der Zentral- 
mächte, überwiegend vielmehr an diejenige der Neutralen gerichtet 
war, so entsprach es durchaus dem öffentlichen Bedürfnis, daß 
auch von seiten der Zentralmächte das Wort an die Neutralen 
serichtet wurde, und wäre es nur geschehen, um dadurch die in 
der englischen Ablelınungsnote enthaltenen Ausfälle gegen die 
Jentralmächte, insbesondere gegen Deutschland gebührend zurück- 
zuweisen, die Verleumdungen und Lügen aufzudecken, die Ent- 
stellungen richtigzustellen. Dieser Aufgabe genügte eine an alle 
in Berlin vertretenen Neutralen gerichtete Note der deutschen 
ltegierung, welche folgenden Wortlaut hatte: 
6. „Die Kaiserliche Regierung hat durch die Vermittelung der Regie- 
rung der Vereinigten Staaten von Amerika, der königlich spanischen Regie- 
rung und der Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft die Antwort 
ihrer Gegner auf die Note vom 12. Dezember erhalten, in der Deutschland 
im Einklang mit seinen Verbündeten den alsbaldigen Eintritt in Friedens- 
verhandlungen vorschlug. Die Gegner lehnen diesen Vorschlag mit der 
Begründung ab, daß es ein Vorschlag ohne Aufrichtigkeit und ohne Be- 
deutung sei. Die Form, in die sie ihre Mitteilung kleiden, schließt eine 
Antwort an sie aus. Die Kaiserliche Regierung legt aber Wert darauf, 
den Regierungen der neutralen Mächte. ihre Auffassung über die Sachlage 
zu kennzeichnen. Die Mittelmächte haben keinen Anlaß, erneut auf Aus- 
einandersetzungen über den Ursprung des Weltkrieges einzugehen. Die 
(ieschichte wird urteilen, wen die ungeheure Schuld an dem Kriege trifft. 
Ihr Wahrspruch wird ebensowenig über die Einkreisungspolitik Englands, 
die Revanchepolitik Frankreichs und das Streben Rußlands nach Konstanti- 
nopel hinweggehen, wie über die Aufwiegelung Serbiens, den Mord in 
Serajewo und die Gesamtmobilmachung Rußlands, die den Krieg gegen 
Deutschland bedeutete. 
Deutschland und seine Verbündeten, die zur Verteidigung ihrer Frei- 
heit und ihres Daseins zu den Waffen greifen mußten, betrachten dieses 
ihr Kriegsziel als erreicht. Dagegen haben die feindlichen Mächte sich 
immer weiter von der Verwirklichung ihrer Pläne entfernt, die nach den 
Erklärungen ihrer verantwortlichen Staatsmänner unter anderem auf die 
Eroberung Elsaß-Lothringens und mehrerer preußischer Provinzen, die Er- 
niedrigung und Verminderung der Österreichisch-ungarischen Monarchie, die 
Aufteilung der Türkei und die Verstümmelung Bulgariens gerichtet sind.
	        
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