526 § 90 a. Die Beilagen zur Verfassungsurkunde. 2. Beilage.
drückliche Genehmigung nach den im II. Abschnitte folgenden näheren Be-
stimmungen erfordert.)
4. Alle heimlichen Zusammenkünfte unter dem Vorwande des
häuslichen Gottesdienstes sind verboten.)
?*5) Die durch die Verfassung selbst anerkannten Religions= oder Kirchen-
gesellschaften für sich bedürfen bezw. bedurften zu ihren gottesdienstlichen Ver-
sammlungen diese Genehmigung nicht; letztere ist in der Anerkennung schon mit
enthalten. Vergl. § 9 Abs. 2 Tit. IV der Verf.-Urk. und §§ 24 und 25 dieser
2. Beilage.
Bezüglich der übrigen Religionsgenossenschaften siehe
a) Israeliten: Edikt vom 10. Juni 1813 §§ 23—34 (Web. 1, 417 ff.)
über die Verhältnisse der jüdischen Glaubensgenossen im Königreiche
Bayern. — Sovweit dieses Edikt keine Bestimmungen trifft, gilt auch
für die Israeliten das Religionsedikt. Näheres §§ 213 und 235;
b. Mennoniten (Wiedertäufer): Entschließung vom 1. September 1807
(Web. 1, 148), ferner Min.-E. vom 12. Oktober 1847 (Web. 3, 671)
und vom 9. November 1835 (Web. 3, 47). Unten § 212;
c. Lerrenhuter: Allerh. Entschl. vom 29. April 1813 (Web. 1, 411).
212;
d. Irvingianer: Min.-E. vom 28. März 1862 (Web. 5, 611). S.
* 212;
e. Deutschkatholiken oder freie Gemeinden: Min.-E. vom
20. Oktober 1848 (Web. 3, 732 sowie die daselbst 732—741 weiter
noch angeführten Entschließungen, besonders die vom 5. November 1861
— über den Schulunterricht — S. 738 f.); ferner Min.-E. vom
2. November 1851 (Web. 4, 300); Entsch. vom 4. Februar 1865
(Web. 6, 410), endlich vom 22. Juni 1867, letzter Abs. (Web. 7, 38).
S. § 212. Vergl. Seyd. 3, 484 Anm. 10;
f. Anglikanische Kirche: Min.-E. vom 19. März 1844 (Web. 3,
544). S. § 212;
g. über die Altkatholiken unten § 211.
Die Bestimmungen der 8§§ 3 und 4 der 2. Verf.-Beil. werden gleichfalls
durch das Vereinsgesetz nicht berührt. S. oben Anm. 20“, ferner unten § 303;
auch Seyd. 3, 51 f.
Vorgenannte Bestimmungen (§8 3 und 4) gelten selbstverständlich auch
für diejenigen, welche einer bestimmten Kirchengesellschaft angehören. Auch für
diese sind — abgesehen von der Hausandacht — eigene, von den Kirchengesell-
schaftsgottesdiensten gesonderte Zusammenkünfte zu Zwecken der Gottesverehrung
verboten. Vergl. hiezu die in vorstehender Anm. 22 angeführte Entsch. des
Verw.-Ger.-Hofes vom 5. August 1881, ferner die in nachstehender Anm. 24 an-
geführte Min.-E. vom 3. Juli 1836 und 15. Januar 1837.
Siehe auch unten die Anm. 64a zu §§ 26 und 27 der 2. Verf.-Beil.
:.) Siehe hiezu Min.-E. vom 3. Juli 1836 „die außerordentlichen Zusam-
menkünfte zur christlichen Erbauung und Belehrung und zur näheren Kenntnis
der heiligen Schrift betr.“ (Web. 3, 67). Vergl. ferner Oberkonsistorial-Entschließ-
ung vom 14. Juli 1836 gleichen Betreffs bei Döll. Bd. 8, S. 1724, ferner
Min.-E. vom 15. Januar 1837 „Läuteration der Min.-E. vom 3. Juli 1836
betr.“ (Web. 3, 67 Anm..
Entsch des Verw.-Ger.-Hofes vom 16. Oktober 1895 Bd. 17, 72: Reli-
giöse Versammlungen, welche, ohne die staatliche Genehmigung hiezu erhalten zu
haben, die Grenzen der einfachen Hausandacht überschreiten, sind als verbotene
Zusammenkünfte im Sinne des § 4 der 2. Verf.-Beil. zu erachten. (NB. Hier
handelte es sich um Abhaltung von sogen. Bibelstunden).
Vergl. die am Ende der vorstehenden Anm. 23, ferner die in Anm. 20“:
und unten Anm. 64a gemachten Konstatierungen.