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Griechen rissen die Trojaner ein Stück ihrer Stadtmauer ein, zogen das Pferd
in die Stadt und feierten ein Freudenfest. In der Nacht stiegen die griechischen
Helden aus dem Leibe des Rosses, steckten die Stadt in Brand und riefen
durch den Feuerschein die abgesegelten Schiffe zurück. Ein entsetzliches Morden
begann nun in der Stadt; zuletzt war sie ein Feuermeer, eine Leichenstätte
und ein Trümmerhaufen. Wer nicht gefallen war, wurde in die Gefangen—
schaft geführt, darunter Hektors Mutter, Gattin und Schwester.
Bei der Heimfahrt irrte Odysseus 10 Jahre lang auf dem Meere
und den Inseln umher und erlebte wunderbare Abenteuer. Nach seiner end—
lichen Heimkehr befreite er seine treue Gattin Penelope von den unver—
schämten Freiern, die sie und ihren Sohn jahrelang gequält hatten. Die Kämpfe
um Troja hat der große Dichter Homer in der Ilias, die Irrfahrten des
Odysseus in der Odyssee herrlich besungen.
7. Die Gesetzgeber Lykurg und Solon. In
der Stadt Sparta gab der weise Lykurg (um 820
v. Chr.) strenge Gesetze, durch welche die Spartaner
das tapferste Volk wurden. Aller Luxus, sogar das
Reisen im Auslande war verboten. Eisernes Geld,
das nur in Sparta galt und schwer fortzuschaffen war,
und gemeinsames Essen wurden eingeführt. Berühmt
war die schwarze Suppe aus Schweinefleisch, Blut,
Essig und Salz. Die Kinder wurden vom 7. Jahre
ab in öffentlichen Anstalten erzogen. Sie wurden ab-
gehärtet und alle Körperkräfte tüchtig geübt. Sie 2. Lykurs.
mußten oft baden, sogar im Winter, barfuß gehen, auf Schilf schlafen,
Peitschenhiebe ohne Zucken und Klagen erdulden, den Alten Gehorsam und
Ehrfurcht erweisen und kurz und bündig antworten. Als spartanische Knaben
gefragt wurden, was sie lernten, lauteten die Antworten: „Erst gehorchen
und dann befehlen! — Was wir als Männer wissen müssen! — In Athen
lernt man reden, in Sparta handeln!“ Lykurg ließ S
die Spartaner schwören, seine Gesetze nicht vor seiner
Heimkehr von einer Reise zu ändern. Er reiste ab,
kehrte aber niemals wieder.
In Athen gab Solon (um 600 v. Chr.) weise
Gesetze, welche die Athener zum gebildetsten Volke
Griechenlands machten. Die Söhne der Freien blieben
bis zum 14. Jahre im Elternhause und kamen dann
in Gymnasien, wo ihre körperlichen und geistigen
Kräfte geübt und der Sinn für das Schöne gebildet
wurde. Sie lernten vaterländische Gedichte und Ge— V *s
sänge, trugen sie schön vor und übten sich in der Rede- NN
kunst. Mit einem Stifte schrieben sie auf Brettchen, 3. Solon.
die mit Wachs überzogen waren. Besonders fleißig wurde geturnt. Das
„Gymnasium“ oder die Gelehrtenschule hat von dieser „Gymnastik“ den Namen.
Vom 18. bis 20. Jahre dienten sie als Soldaten in den Grenzfestungen und
wurden dann Bürger und Mitglieder der Volksversammlung. Jeder Bürger
mußte ein Handwerk erlernen, bei Unruhen eine Partei ergreifen und seine
öffentlichen Pflichten erfüllen, wenn er nicht das Bürgerrecht verlieren wollte.
Nach dem Vermögen waren die Bürger in 4 Klassen geteilt. An der Spitze
standen 9 Regenten, die jährlich von der Volksversammlung neu gewählt
wurden. Abgestimmt wurde in der Volksversammlung durch Aufheben der