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und verwandelte sie in einen Trümmerhaufen (146 v. Chr.). In demselben Jahre
wurde auch Korinth zerstört und ganz Griechenland den Römern unterworfen.
7. Julius Cäsar und Kaiser Augustus.
1. Julius Cäsar wurde 100 v. Chr. aus
edlem Geschlechte in Rom geboren. Seine unge-
wöhnlichen Anlagen erregten Bewunderung und
wurden von seiner trefflichen Mutter sorgfältig
entwickelt. Von dem Diktator Sulla ließ er sich
lieber ächten als von seinem Weibe trennen. Als
er auf die Bitten seiner Freunde von dem Dikta-
tor begnadigt wurde, sagte dieser: „So nehmt
denn hin euren Cäsar, doch wisset, daß in ihm
mehr als ein Marius (des Diktators größter
Feindl!) steckt!“ In Rom gewann Cäsar durch
seine Beredsamkeit, Freigebigkeit und Freundlich-
keit alle Herzen. Freilich stürzte er sich auch in un-
geheure Schulden, aber von Amt zu Amt trug ihn
die Volksgunst. Da er als Statthalter nach Spa-
nien ging, übernachtete er in einem elenden Städt-
lein und sprach das Wort: „Lieber wollte ich hier
der erste als in Rom der zweite sein!“ Mit
Ruhm und Gold kehrte er aus Spanien nach
Rom zurück und verband sich hier mit dem reichen
Crassus und dem ruhmgelrönten Pompejus zum
g. Julius Cäfar. ersten Triumvirate oder Dreimännerbunde.
Als Statthalter ging er nach Gallien, eroberte
in acht Jahren das ganze Land und verschaffte sich dadurch Ruhm, Geld und
ein ergebenes Heer. Pompejus sah mit Neid Cäsars wachsende Macht. Er
bewog den Senat, Cäsar für einen Feind des Vaterlandes zu erklären, weil
dieser sein Heer nicht entlassen wollte. Da sprach Cäsar: „Der Würfel ist
gefallen!“ und überschritt den Rubicon, das Grenzflüßchen seines Gebietes.
Pompejus prahlte zwar, er wolle Heere aus dem Boden stampfen, mußte aber
mit dem Senate nach Griechenland flüchten. Cäsar folgte ihm und ermutigte
den Schiffer, der im Sturme zagte, mit den Worten: „Getrost, du fährst den
Cäsar und sein Glückl!“ Bei Pharsalus in Thessalien wurde Pompejus
geschlagen, flüchtete nach Agypten und wurde bei der Landung durch Meuchel-
mord getötet. Dem Cäsar überreichte man bei seiner Ankunft den Kopf und
Siegelring des einst so gewaltigen Mannes. Voll Abscheu wandte sich Cäsar
ab und vergoß Thränen der Rührung. In Agypten schlichtete er nun einen
Thronstreit zu gunsten der schönen Königin Kleopatra. In Kleinasien besiegte
er rasch einen aufständischen König und schrieb an den Senat: „Ich kam, sah
und siegte!“ In Spanien warf er die Söhne des Pompejus nieder. Als
seine Truppen wankten, rief er: „Schämt ihr euch nicht, euren Feldherrn
diesen Knaben in die Hände zu liefern?“ Hochgeehrt kehrte Cäsar nach Rom
zurück, feierte vier Triumphe und speiste das Volk an 22000 Tischen. Er
vereinigte alle Regierungsgewalt in sich, stellte Ruhe und Ordnung her, ver-
schönerte Rom, belohnte seine Soldaten, verbesserte den Kalender, ließ Münzen
mit seinem Bilde prägen, lehnte aber die Königskrone aus Klugheit ab. Die
Republikaner unter Cafsius zettelten jedoch eine Verschwörung gegen ihn an
und gewannen dazu sogar seinen Liebling Brutus. Am 15. März 44 v. Chr.