Full text: Illustriertes Realienbuch.

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In der Nähe der baierischen Grenze das hochgelegene gräfliche Jagdschloß 
Eulbach mit einer aus Steinen römischer Altertümer erbauten Vurg und einem 
ansehnlichen Wildpark. An der von Hesselbach nach Würzburg über Eul- 
bach nach Vielbrunn, Haingrund und der Wetterau ziehenden Römer= 
straße wurden zahlreiche römische Altertümer gefunden. Beerfelden, Ursprung 
der Mümling, in der Nähe der Sensbacher Höhe; weiter östlich das gräflich 
Erbach-Fürstenausche Jagdschloß Krähberg (Krähberg-Tunnel bei Hetbach). 
Michelstadt, von Ludwig dem Frommen an Eginhard und Emmo geschenkt, 
besitzt eine Realschule, Kaltwasser-Heilanstalt, Eisenhämmer, Kattun= und Tuch- 
fabriken und Gerbereien. Dabei das schöne Schloß Fürstenau mit Parkanlagen 
und den Uberresten eines ehemaligen Frauenklosters; König mit einem 1559 
von Graf Georg I. erbauten, dem Grafen von Erbach-Schönberg gehörenden 
Schlosse; Höchst, Neustadt an der Mümling. Bei Neustadt der 300 m hohe 
Breuberg mit gut erhaltener Schloßruine und einem 75 m tiefen Brunnen, 
Reichelsheim im Gersprenzthale mit gräflich Erbachschem Schlosse auf dem 
Reichenberg, in der Nähe eine Brauneisensteingrube mit einer Drahtseilbahn. 
Nicht weit davon die Böllsteiner Höhe mit dem Schnellerts (Ritter Rodenstein). 
7. Der Kreis Dieburg, mit 70 Gemeinden. 
Dieburg mit 4500 E., an der Gersprenz, einst eine römische 
Niederlassung, mit einer Strafanstalt (Arbeitshaus) und einer Wall- 
fahrtskirche. Die Stadt kam erst 1802 an Hessen-Darmstadt. 
Babenhausen a. d. Gersprenz. Groß-Umstadt mit einer Realschule 
und einer damit verbundenen landwirtschaftl. Mittelschule; Klein-Umstadt 
mit Weinbau; Fränkisch-Crumbach, in der Nähe die durch die Sage be- 
rühmte Ruine Rodenstein; Brensbach, Groß-Bieberau, Reinheim, Groß- 
Zimmern (Zündholzfabrik) an der Gersprenz. Von dem kegelförmigen, frei- 
stehenden Otzberg (305 m) bei dem Dorfe Hering und dem Großh. Schlosse 
Lichtenberg, das im 30 jähr. Kriege und zur Zeit der Pest als Zufluchtsort 
diente, hat man eine schöne Fernsicht; Neunkirchen auf dem Rücken der Neun- 
kircher Höhe, Quellgebiet der Modau und Gersprenz. Rohrbach, Wembach 
und Hahn wurden am Ende des 17. Jahrhunderts durch Waldenser gegründet. 
B. Die Provinz Oberhessen ist im O. und N. gebirgig und 
flacht sich nach W. zu in die von Lich bis Frankfurt und Hanau 
ziehende Wetterau, nach Gießen zu in das Lahnthal ab. 
Spätes Frühjahr und früh eintretender Winter lassen auf dem hoch- 
gelegenen, mit ausgedehnten Laubwaldungen (Buchen und Eichen) bestandenen 
ogelsberge weder Obstbäume noch Winterfrüchte gedeihen. Es ist deshalb 
auf den Höhen nur der Anbau von Heidekorn, Hafer, Kartoffeln und Flachs 
lohnend. Viel einträglicher ist dort durch die ausgedehnten Wiesengründe und 
Weiden die Vieh= und Pferdezucht; auch an Wildbret und Forellen ist kein Mangel. 
Sehr fruchtbar an Getreide und Obst ist dagegen die zwischen Taunus und Vogels- 
berg in der Ebene gelegene Wetterau, die Kornkammer Oberhessens. Sie führt 
nach dem Flüßchen Wetter den Namen, besitzt wenig Wald, hat aber durch 
Braunkohlen-Bergwerke bedeutenden Ertrag an Brennmaterial (Dornheim, Dorn- 
Assenheim, Wölfersheim, Bauernheim, Weckesheim); Salz bei Nauheim, ehemals 
auch bei Salzhausen; die frühere größere Ausbeute an Ehenerzen ist jetzt gering; 
dagegen sind die Eisenwerke in Hirzenhain bedeutend; Mineralwasser bei Gr. Karben 
(Ludwigsbrunnen) und schwache Säuerlinge bei Nidda, Vilbel, Schwalheim rc. 
Für die oberhessischen Eisenbahnen ist Gießen der Centralpunkt: 
a) die Bahn von Gießen über Grünberg, Alsfeld, Lauterbach nach Fulda; 
b) die von Gießen über Lich, Nidda, Büdingen nach Gelnhausen (und 
Hanau) führende Bahn; sowie die von Hungen nach Laubach. 
die M zuserdem dürchschnefden Hoerhessene, 
Jc) die Main-Weserbahn. Frankfurt—Friedberg—Gis##-##5 ecn#ten 
die Da sauisch Sahn (Lahnbahn). — — — 
ie Bahn von Friedberg über Heldenbergen nach Hanau; Friedbera- 
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