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Selters, Ortenberg, Lißberg und Hirzenhain mit einer Eisenhütte;
alle an der Nidder gelegen; Echzell und Gettenau a. d. Horloff; Nidda,
im 11. Jahrhundert den Grafen von Nidda gehörend, außer Büdingen die
einzige Stadt des Kreises; ein noch vorhandener Turm der 1491 erbauten
Johchmmiterkücche zeugt von dem hohen Alter der Stadt; in der Nähe Bad
Salzungen:; Düdelsheim, gewerbtreibender Marktflecken.
4. Der Kreis Schotten, mit 54 Gemeinden.
Schotten mit 2000 E., an der Nidda, gewerbtreibendes Städtchen
am Fuße des Oberwaldes, mit ausgedehnten Wurst= und Dörrfleisch-
handel, Tuchfabriken, Schneidemühlen, Leinwebereien 2c. Eine Kirche
soll daselbst von schottischen Mönchen im 9. Jahrhundert erbaut worden
sein; die jetzt sehenswerte Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Laubach an der Wetter mit einem Gymnasium und einem Schlosse des
Grafen Solms-Laubach; Ruppertsburg mit dem Eisenwerk Friedrichshütte;
das hochgelegene Ulrichstein (530 m) mit Pferdezucht und Branntwein-
brennereien; Breungeshain, Herchenhain und Burckhards; Gedern
mit einem gräflich Stollbergschen Schlosse, Glashütte, Strohflechtereien und
Basaltbrüchen; Eschenrod, Rainrod, Ober-Lais, Ulfa, Freienseen;
Wetterfeld mit Braunkohlenlagern.
5. Kreis Lauterbach, mit 67 Gemeinden.
Lauterbach mit 3300 E., freundliche, sehr gewerbsfleißige Stadt
mit Leinwand= und Wachstuchfabriken, Gerbereien, Färbereien und
Töpfereien, mit bedeutenden Besitzungen der Familie von Riedesel mit
dem in der Nähe liegenden Schlosse Eisenbach a. d. Lauter. Gymnasium.
Blitzenrod (Baumwollenspinnerei); Schlitz, östlich von Lauterbach an
der Schlitz mit Schlössern (Hallenburg) des Grafen von Görz und altertümlicher
Kirche; Geflügelzucht, Leinwebereien und Branntweinbrennereien; Herbstein
auf hohem Bergrücken mit bedeutenden Webereien; Maar, Wallenrod und
Rixfeld; Stockhausen mit Riedeselschem Schloß. Angersbach, Grebenhain
und Crainfeld.
6. Der Kreis Alsfeld, mit 84 Gemeinden.
Alsfeld mit 4100 E., an der Schwalm, sehr gewerbfleißige,
wohlhabende Stadt mit Tuch-, Baumwollen-, Leinwand-, Handschuh-
und Tabakfabriken, einer Real= und Ackerbauschule.
Der Lutherturm (Aufenthalt Luthers 1521) und das angebliche Schwert
Karls des Großen (wohl aus dem 15. Jahrhundert stammend) in dem alter-
tümlichen, 1512 erbauten Rathause sind sehenswert. Alsfeld ist die erste hessische
Stadt, in welcher die Reformation Eingang fand. Altenburg a. d. Schwalm
mit einem Schloß d. H. von Riedesel; Schwarz und Brauerschwend;, Gr.=
Felda und Nied.-Gemünden a. d. Felda; Ober-Ohmen, Ruppertenrod,
Merlau, Nied.-Ohmen mit einem Basaltsteinbruche. Burg-Gemünden
und Homberg an der Ohm, letzteres schon aus dem 11. Jahrhundert bekannt,
mit einem altertümlichen Schlosse; Ob.-Gleen, Kirtorf und Lehrbach mit
einer Schloßruine am Gleenbach; Ruhlkirchen und Grebenau, alle mit
ansehnlichem Ackerbau und Viehzucht. Romrod mit einem von Großherzog
Ludwig IV. wieder hergestellten altertümlichen Jagdschlosse an der Antrift.
C. Die Provinz Rheinhessen ist nicht gebirgig, sondern be-
steht aus wellenförmig aneinander gereihten größeren Hügeln, welche
nach Westen, besonders nach der Nahegegend zu, sich mehr erheben,
nach dem Rheine zu aber ganz flach abfallen.
Sie bildet den fruchtbarsten und wohlhabendsten Teil des ganzen Groß-
herzogtums und einschließlich der baierischen Pfalz, auch den wohlhabendsten