Full text: Illustriertes Realienbuch.

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punkte des Verkehrs. Der Landbau blühte auf, nützliche Thätigkeit regte 
und Wohlstand mehrte sich überall. Karl ließ ein Verzeichnis aller Acker 
anfertigen und verteilte die Abgaben in gerechter Weise. 
3. Seine Söhne Wenzel und Sigismund glichen ihm nicht in der 
Fürsorge für ihre Erbländer. Wenzel war ein träger und grausamer 
Tyrann, der sich in Prag am liebsten in der Gesellschaft des Scharfrichters 
und bösartiger Wolfshunde zeigte. Die Unordnung und Unsicherheit im Reiche 
nahm so zu, daß man ihn endlich absetzte (1400). Sigismund war ein schöner 
und gewandter Mann, kam aber nicht aus dem Vergnügen, den Schulden und 
einer nutzlosen Vielgeschäftigkeit. Nach Brandenburg kam er nur einmal, 
um Geld zu holen. Er verpfändete die Mark an wahre Blutsauger, die im 
Bunde mit den Raubrittern das Land vollends zu Grunde richteten. Elend und 
Unsicherheit stiegen von Tag zu Tag. Die Raubritter plünderten ungescheut 
und ungestraft Städte und Dörfer. Am schlimmsten trieben es die Brüder 
Hans und Dietrich von Quitzow mit ihren Spießgesellen. Von 24 Burgen 
verbreiteten sie Furcht und Schrecken im Lande. Das Land verödete und das 
Volk verwilderte. Da siel endlich in die Nacht des Elends ein heller Strahl: 
der Kaiser übertrug die Verwaltung der unglücklichen Mark einem seiner 
weisesten und treuesten Räte, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. 
Die Hohenzollern sind die tapfern Gründer des preußischen 
Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. 
16. Die ersten Hohenzollern in der Mark. 
1. Friedrich I. als Burggraf. Die Hohenzollern stammen von der 
Zollernburg in Schwaben. Unter den Hohenstaufen wurden sie Burggrafen 
von Nürnberg, d. h. kaiserliche Beamte, die in der reichsfreien Stadt das 
Kriegsvolk anführten und Recht sprachen. Sie erwarben sich die Fürsten- 
tümer Baireuth und Anspach in Franken. Der sechste Friedrich zeichnete sich 
durch hohe Begabung, treffliche Bildung, ritterlichen Sinn, Alughei im Rat 
und Entschiedenheit in der That aus. Durch seine Bergwerke und seine 
Sparsamkeit war er reich geworden. Wegen 
seiner treuen Dienste in Krieg und Frieden 
machte ihn Kaiser Sigismund zum Statt- 
halter der Mark. 
2. Friedrich als Statthalter. Fried- 
rich erschien in der Mark und forderte die 
Huldigung. Die Quitzows und ihr Anhang 
verweigerten sie, „weil die Mark nicht von 
Böhmen getrennt werden dürfe“, in Wahr- 
hheit aber, weil sie Friedrichs Strenge fürch- 
„teten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes 
SJahr Burggrafen regnete, so sollten sie in 
dder Mark doch nicht aufkommen!“ Friedrich 
nannten sie „Nürnberger Tand“. Zwar 
# brachten sie ihm eine Niederlage bei, aber 
26. Friedrich 1. von Hohenzollern. durch neue Truppen und neue Bündnisse 
mit Nachbarfürsten verstärkt, griff er die 
Burgen der Räuber an und nahm eine nach der andern. Gute Dienste leistete 
ihm dabei eine gewaltige Donnerbüchse, welche die Vorspannbauern „faule 
Grete"“ genannt hatten. Ihre 24 pfündigen Kugeln zerrissen die dicksten Mauern. 
Der eine Quitzow wurde auf der Flucht gefangen und in festen Gewahrsam 
 
	        
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