Full text: Illustriertes Realienbuch.

— 48 — I 
Thore verschlossen hatte. Bei einem Aufruhr drang er in die Stadt, besiegte 
die Empörer, ließ sich die Schlüssel der Stadt ausliefern, stürzte den Roland, 
q das Zeichen des Rechts über Leben und 
DE Tod, erbaute 1451 an der Spree die 
5 Fürstenburg, einen Teil des heutigen 
Königsschlosses, und machte Berlin zur 
Residenz. Durch das Räuberwesen war 
der Adel seines Landes in so bösen Ruf 
gekommen, daß es eine gemeine Rede im 
deutschen Lande war: „Was manirgendwo 
vermisse, das müsse man in der Mark 
Brandenburg, des römischen Reiches 
Streusandbüchse, suchen!“ Um den 
Adel zu heben, gründete Friedrich den 
Schwanenorden, der fromme Sitten 
und glückliches Familienleben förderte. 
· «" Sein Wahlspruch hieß: „Beten und 
27. Friedrich II. arbeiten.“ 
7. Sein Bruder Albrecht Achilles war der kühnste Ritter seiner 
Zeit. Turniere, Fehden und Feste waren seine Lust. Die Mark ließ er 
durch seinen Sohn verwalten und kam nur selten dahin, meist um Geld zu 
holen. Die Märker verachtete er als „Krämer“ und ließ sie bei Gastmählern 
unbeachtet am Kamin stehen. Als sie ihm eine Biersteuer verweigerten, wuchs 
sein Groll. Durch das hohenzollernsche Hausgesetz (1473) stellte er fest, 
daß die Mark stets ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen solle. Er 
hatte den Wahlspruch: „In Gott's Gewalt hab' ich's gestalt. Er 
hat's gefügt, daß mir's genügt.“" 
8. Sein Sohn Johann hat den Beinamen Cicero von seiner Ge- 
.. wandtheit in der lateinischen Sprache. 
G S « Er mußte sich über alle Maßen ein— 
    
        
44 
’5r. 5 schränken, ja seine Hochzeit aus Geld- 
« mangel jahrelang aufschieben, weil sein 
prunkliebender Vater alles verbrauchte. 
Er war ein gebildeter Fürst mit edlem 
Herzen und redlich für das Wohl seiner 
.." 1 Ünterthanen besorgt. Er gründete zu 
-- „Frankfurt a. O. eine Universität, starb aber 
2½ « vorihrerEröffnung.VorseinemTode 
— (1499) warnte er seinen Sohn Joachim I. 
. 
.—— 
6ê 8 vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechts— 
v I. „r%n ½ nà W. 6 % »O 
4 4«-;;,- pflege und übermäßigen Steuern. „Es 
n 7% Jl 6 sei eine schlechte Ehre, über Bettler zu 
*i-kZz herrschen.“ „All Ding ein Weill“ 
28. Johann Cicero. war sein Wahlspruch. 
17. Maximilian I., der letzte Ritter (1493—1519). 
1. Sein schwacher Vater. Kaiser Friedrich III. (1440—1493) 
stammte aus dem Hause Habsburg, das nun hinfort dem deutschen Throne 
alle Kaiser gab. Derselbe war ein träger, kleinlicher Regent, den man auch 
wohl die deutsche Schlafmütze genannt hat. Die Fehden zwischen Rittern, 
Fürsten und Städten erreichten den höchsten Gipfel. Die Türken eroberten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.