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Lunten, sondern durch Stahl und Feuerstein (Flins) wurde bei den Flinten
das Pulver entzündet; auch wurde eine Lanze, das Bajonett, ausgeschraubt.
An die Stelle der unsicheren Feuerschlösser, die bei Regen häufig versagten,
trat später das Zündhütchen, bis vuletz Dreyse in Sömmerda die
Hinterlader mit Zündnadeln erfand. Das Schießpulver war der Tod
des Rittertums. Keine Burg, kein Harnisch schützte, keine Tapferkeit entschied
hinfort den Kampf, sondern die Zahl und Güte der Donnerbüchsen, eine gute
Stellung und ein geschickter Schlachtplan. Die Ritter zogen sich grollend auf
ihre Burgen, und da ihnen dort das Leben zu einsam und beschwerlich wurde,
in den Schoß der Städte zurück. Die Burgen zerfielen zu Ruinen, und an
Stelle der Ritter und Mannen traten stehende Söldnerheere. Die Söldner
wurden gegen ein Handgeld angeworben und erhielten monatlich einen Sold,
daher Söldner oder Soldaten. Unter einem Hauptmann sammelten sie
sich in Haufen oder Fähnlein und zogen von Land zu Land, von Krieg zu
Krieg. Raub und Mord, Brand und Plünderung war ihre Lust.
3. Die Buchdruckerkunst (1440) gab den Geistern 7
eine laute und rasche Stimme. Früher wurden die
Bücher mühselig von Mönchen auf Pergament abcge.
schrieben; eine Bibel kostete wohl 1200 Mark. Später ####
schnitt man Bilder in Holz und druckte sie mit roter 154
Farbe ab. Lorenz Koster in Harlem druckte sogor Vn
kleine Bücher, aber nach dem Druck waren die Holztafel&
aus einem Stück zum Druck anderer Schriften untaufs.?.
lich. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf ##
den Gedanken, die einzelnen Schriftzeichen auf einzelnel
Buchenstäbchen zu schneiden und diese zu Wörtern zusammen-
zusetzen. Statt des Holzes nahm er später Metall, statt des
Pergaments Lumpenpapier. Gutenberg verband sich mit
Peter Schöffer und dem Goldschmied Fust. Ersterer
erfand das „Letternmetall“ und die Buchdruckerschwärze,
letzterer gab das Geld zu einer Druckerei her, in der
die Arbeiter eidlich Verschwiegenheit gelobten. Die ge- M *
druckten Bücher verkaufte man für den zehnten Teil des u i .
bisherigen Preises. Viele hielten die neue Kunst für — —
Zauberei. Gutenberg wurde später wegen Mittellosigkeit 30. utenherch Henkmal
aus dem Verbande gestoßen und starb in Armut. Durch
einen Krieg wurden die Druckergesellen zerstreut und verbreiteten die Kunst
überall. In Büchern und Zeitungen wurden nun die Schätze des Wissens
und neue Nachrichten rasch zum Gemeingut aller Leser gemacht.
4. Der Seeweg nach Ostindien (1498). Die köstlichen Schätze des
Wunderlandes Indien waren bisher unter viel Mühe und Kosten auf
Kamelen durch die Wüste und zu Schiffe nach Europa gebracht worden.
Lange bemühte sich Prinz Heinrich der Seefahrer von Portugal, einen
Seeweg nach Indien um Afrrika herum zu finden. Zuerst entdeckten seine
Schiffe die Azoren und Kanarischen Inseln, dann das grüne Vorgebirge,
später das Kap der guten Hoffnung. Endlich fand Vasco de Gama den
Seeweg nach Ostindien, auf dem nun die Portugiesen Reichtum und Macht
suchten und fanden.
5. Die Entdeckung Amerikas (1492). Christoph Kolumbus aus
Genua war durch fleißige Studien zu der Uberzeugung gekommen, daß man
an der Ostküste Indiens landen müsse, wenn man durch den Atlantischen
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