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Auch von der Möglichkeit eines Krieges und einer mo—
mentanen Besetzung Hannovers und Kurhessens soll die Rede
gewesen sein.
Käme das Jahr 1859 wieder, so würde Preußen sicher
nicht mehr neutral bleiben. Endlich stellte Bismarck '')
Oesterreich buchstäblich vor die Alternative, sich entweder aus
Deutschland zurückzuziehen und den Schwerpunkt seiner Mo-
narchie nach Ofen zu verlegen, oder Preußen bei Gelegenheit
des ersten entstehenden europäischen Konfliktes in den Reihen
seiner Gegner zu finden. “)
Berlin, Mitte Februar 1863.
Unterredung mit dem Vize-Präsidenten des
Abgeordnetenhauses Behrend, betreffend
die polnische Frage.“
Bismarck äußerte sich auf einem Hofballe zu Behrend
über die unverständige Opposition, die ihm die Kammer in
der polnischen Frage bereite: „Es gibt zwei Wege, die polnische
Frage zu behandeln; entweder den Aufstand sofort in gemein-
*) Nach dem vom Grafen Karolyi einen Monat nach dem
Erlaß des Bismarckschen Rundschreibens an den Grafen Rechberg
adressierten Bericht (18. Februar 1863).
**) Nach dem „Journal des Debats“ vom 10. Dezember
1862 hätte Bismarck am 6. Dezember 1862 eine lebhafte Unter-
redung mit dem bayerischen Gesandten Grafen von Montgelas
über die Haltung Bayerns gegenüber dem preußisch-österreichi-
schen Handelsvertrag gehabt.
*“*“) Nach einem von Behrend nicht dementierten Bericht in
der „Köln. Zeitung“ vom 22. Februar 1863. Auch Bernhardi
erwähnt in seinen Tagebüchern Bd. V S. 33 obige Unterredung.
Danach äußerte Behrend, man dürfe jedenfalls nicht gute Dienste
leisten, ohne dadurch entsprechende Vorteile zu gewinnen. — „Nein!
Versteht sich!“ — Dann deutete Behrend an, eventl. könne Kon-
grehpolen an uns kommen.