Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Biemarck verneinte sehr bestimmt. „Der König ist der 
Sklave seiner Pflicht, und er hält es für seine Pflicht, einen 
Platz zu bewahren, dessen Hut ihm von Europa aufge- 
tragen worden ist. Ich erinnere Sie an den Ihnen schon 
vor fünf Monaten") gemachten Vorschlag, Frankreich möge in 
Luxemburg ein Votum der Bevölkerung veranlassen, aus 
dem der König ersehen kann, wie lebhaft der Abzug dort 
gewünscht wird. Oder noch besser, laßt eine Gruppe von No- 
tabeln oder die Handelskammer der Stadt außer dem Abzug 
der Truppen die Schleifung der Festung als ein Pfand des 
Friedens begehren.“ 
Benedetti schmerzte es tief, daß Frankreich selbst die 
Vernichtung eines Werks seines großen Vauban betreiben. 
solle, verbiß aber seinen Zorn, und erkundigte sich über das 
Schidsal seiner zweiten Frage, des Schutz= und Trutzbündnisses. 
Aber er erlebte auch hier geringen Trost. 
Bismarck mußte ihm erklären, daß der König von einer 
Offensiv-Allianz nichts wissen wollte, die ihn zu bewaffneter 
Unterstützung der Einnahme Belgiens durch die Franzosen 
verpflichten würde. Im günstigsten, heute aber keineswegs 
schon sicheren Falle würde sich der König zu einer einfachen 
Defensiv-Allianz bestimmen lassen, welche dem Kaiser Na- 
poleon Preußens wohlwollende Neutralität bei jedem Unter- 
nehmen verbürgte.“) 
Berlin, Anfangs Januar 1867. 
Aeußerung gegenüber einer hochgestellten 
Persönlichkeit, betr. die Bündnisverträge 
mit den süddeutschen Staaten. 
Biosmarck: „In meinen Augen ist der Rechtszustand 
Deutschlands ein nicht fertiger und ich erkenne es als meine 
*“) Cf. oben S. 224. 
*.) Nach Bernhardi Tagebuchblätter Bd. VII, S. 331, legte 
Bismarck beim Ordensfest 1867 dem Regierungspräsidenten Grafen
	        
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