Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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unabweisbare Aufgabe, denselben seiner weiteren Entwicklung 
entgegen zu führen. Ich werde mich bei diesem Streben 
durch keine versuchte Einmischung einer fremden Regierung 
abhalten lassen. An den Bündnisverträgen mit den süd— 
deutschen Regierungen halte ich fest, und wenn Bayern oder 
Württemberg den Versuch machen sollten, sich denselben zu 
entziehen, so würde ich sie als vertragsbrüchig behandeln.“ 
Berlin, den 31. Januar 1867. 
Unterredung mit dem Kronprinzen, betr. 
den provisorischen Charakter des norddeut- 
schen Bundes.) 
Bei Gelegenheit eines Hofkonzertes äußerte Bismarck 
dem Kronprinzen gegenüber: „Der Norddeutsche Bund ist 
für mich nur ein Provisorium, mein aufrichtiges Streben ist 
auf die Einigung des gesamten Deutschlands gerichtet und 
ich habe die Ueberzeugung, daß dieses Ziel auch in nicht zu 
ferner Zeit erreicht wird. Um es aber zu erreichen, muß vor allem 
der Norden sich zu einem festeren Ganzen zusammengeschlossen 
haben, und schon aus diesem Grunde ist es nicht möglich, sich 
bereits in dem jetzigen Augenblicke auf Verhandlungen mit 
dem Süden einzulassen. Aber auch die Rücksicht auf Frank- 
reich läßt dies jetzt nicht als statthaft erscheinen, die allge- 
meine Stimmung ist dort zweifellos für einen Krieg gegen 
Preußen, dem man seine Erfolge, namentlich seine militä- 
rischen Triumphe, durch die man sich in den Hintergrund 
gestellt fühlt, mißgönnt. Ich muß daher alles vermeiden, 
was in Frankreich die Mißstimmung gegen Preußen zu er- 
höhen geeignet ist, wenn ich auch nicht erwarte, daß damit 
Zedlitz in dringendster Weise nahe, von seiner Reichstagskan= 
didatur in Schlesien zugunsten von Theodor v. Bernhardi zurück- 
zutreten. 
*) Ernst II. Aus m. Leben.“, Bd. III S. 634.
	        
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