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zu haben, ließ aber erkennen, daß die Räumung von Luxem-
burg für die Ehre Preußens seine Schwierigkeiten habe. „Die
Eventualität eines Krieges, der unberechenbar in seinen Fol-
gen ist, erschrecken mich nicht; ich habe weder durch Ver-
träge noch durch Worte Frankreich zu seinen jetzigen For-
derungen autorisiert.“
Berlin, den 26. April 1867.
Unterredung mit dem württembergischen
Gesandten Frhr. von Spitzemberg, betref-
send die luxemburgische Frage.
Bismarck bestätigte dem Gesandten, daß in der Luxem-
burger Frage über den Vorschlag verhandelt werde, Luxem-
burg durch die Großmächte zu neutralisieren und nur die
Festung zu schleifen. „Ich finde darin eine für Preußen
annehmbare Verhandlungsbasis. Mir liegt weniger an Lu-
remburg an sich, als daß es Frankreich nicht erhält. Dies
„Resultat ist noch sicherer durch die europäische Garantie als
durch preußische Truppen zu erreichen. Es frägt sich nur,
ob der König auf das Garnisonsrecht in Luxemburg ver-
zichten will. Das ist Gefühlssache, auch machen sich hier
militärische Einflüsse geltend.“
Berlin, Anfang Mai 18k67.
Aeußerung gegenüber dem württembergi-
schen Gesandten Frhr. von Spitzemberg, be-
treffend die durch die Luxemburger Frage
geschaffene Lage.
Bismarck: „Ich habe Rosenberg in Stuttgart beauftragt,
dort den Ernst der Lage darzustellen. Man hat daselbst
April 1867, der ersten Besichtigung von Varzin wurde Bismarck bei
der Durchfahrt von Stettin von Vielen am Bahnhof begrüßt, da-
runter von einem alten Bekannten, einem festen Kreuzzeitungs-
Manne, der ihm die Frage stellte, wie es denn mit der Luxem-
burger Sache stände; der Fürst erwiderte: „Das kann ich nicht
sagen, ich habe heute leider die Kreuzzeitung noch nicht gelesen.“