Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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dieser Verschleppung der Londoner Konferenz-Arbeiten benach- 
richtigt, ließ Bismarck sofort den luxemburgischen Geschäfts- 
träger in Berlin zu sich rufen und erklärte ihm: „Das Fehlen 
der genügenden Instruktionen der luxemburgischen Vertreter 
in London hat auf mich einen äußerst unangenehmen Ein- 
druck gemacht. Ich erblicke darin den Versuch, die Arbeiten 
der Konferenz in die Länge zu ziehen. Preußen mißbilligt ein 
solches Verhalten.“) 
Berlin, den 14. Mai 1867. 
Unterredung mit dem badischen Gesandten 
in Berlin, Frhr. von Türkheim, betreffend 
einen weiteren Bund Norddeutschlands mit 
dem Süden. ) 
Die Unterredung betraf die sogen. Ministerialerklär- 
ung vom 6./16. Mai 1867 zwischen Bayern und Württemberg, 
betr. Verhandlung über den Abschluß der im Art. IV des 
Prager Friedens vorbehaltenen nationalen Bundes mit dem 
deutschen Norden. Bismarck erklärte: „Ich werde einem 
Bunde nach Maßgabe des Protokolls vom 6. Mai nicht zu- 
stimmen, will dies aber nicht so bestimmt öffentlich aussprechen. 
Ueber die von Baden vorgeschlagenen Modifikationen behalte 
ich mir die Erklärung vor, bis Bayern und Württemberg ihnen 
zugestimmt haben. Für jetzt will ich nur so viel mit Be- 
stimmtheit sagen, daß Preußen fürs erste einen weiteren Bund 
mit dem Süden wünscht und denselben namentlich als die 
Grundlage für die Erneuerung des Zollvereines betrachtet, 
*) Eine Notifikation in demselben Sinne erging an den 
niederländischen Gesandten in Berlin „und direkt an die nieder- 
ländische Regierung“ durch den preußischen Gesandten im Haag, 
den Grafen Perponcher. 
"#) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, 
Bd. I S. 234 a. a. O. S. 232 f findet sich die oben erwähnte 
Ministerialerklärung vom 6./16. Mai.
	        
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