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Berlin, den 4. Dezember 1868.
Unterredung mit dem Präsidenten des Ab-
geordnetenhauses von Forckenbeck, betref-
send verschiedene Fragen der auswärtigen
und inneren Politik.“)
Im Laufe der zweistündigen im Ministerzimmer des
Abgeordnetenhauses stattgehabten Besprechung Bismarcks mit
Forckenbeck bemerkte der erstere: „Die europäische Lage ist
beunruhigend, wenn auch nicht augenblicklich. Vor vier Wochen
waren wir sehr nahe daran, da hat uns die spanische Re-
volution vor dem Kriege gerettet. Werden wir isoliert von
Rußland, so liegt der Angriff von Frankreich, noch mehr
von Oesterreich nahe. Warum mich jetzt mit der Interpel-
lation wegen der Kartellkonvention drängen? Warum diese
Vorgänge in der Beschlagnahmekommission (wegen der Be-
schlagnahme des Vermögens von König Georg und Kur-
fürst von Hessen)? Ich habe nichts gegen die Einziehung der
Revenuen zu den preußischen Staatsmitteln, nichts gegen die
Wiederaufhebung der Beschlagnahme nur durch Gesetz. Aber
durchgehen müssen die Gesetze. Eulenburg ist mit der Kreis-
ordnung noch lange nicht so weit, wie er gesagt. Ich will
Vertrauensmänner aus allen Parteien vorher zuziehen und
gehe deshalb eventuell an den König.“
Anknüpfend an einen bestimmten parlamentarischen Vor-
gang erklärte Forckenbeck, daß er einen Minister gegen per-
persönliche Angriffe nicht schützen könne, wenn er von Ver-
fassungsverletzung spreche. Bismarck zweifelte, gab Forckenbeck
aber nicht ganz unrecht.
*) Der oben S. 277 erwähnten Philippsohn'schen Skizze über
Forckenbeck entnommen. Diese Quelle gilt auch für die folgenden
Unterredungen Bismarcks mit Forckenbeck.