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für sich haben. Seit der Union träumen die Fürsten von
Mediatisierung und sie identifizieren Preußen mit der revo-
lutionären Partei in ihren Ländern. Man kann in Deutsch-
land nur etwas ausrichten durch Vereine im Bunde, Zoll-
verein, Militärkonvention.“
Berlin, den 5. Dezember 1851.
Unterredung mit dem Appellations-Ge-
richts-Präsidenten Ludwig von Gerlach, be-
treffend Preußens Stellung am Bunde.“)
Bismarck: „Es ist nicht wahr, daß Preußen in Frankfurt
immer in der Minorität ist, und wenn es wahr wäre, so ist
es micht meine Schuld. Oesterreich — der gewissenlose, eitle,
Damen--Bewunderung erstrebende, ganz prinziplose Schwarzen-
berg'“) und sein Werkzeug Thun"“) — wollen, wie Thun
offen sagt, Preußen zur zweiten Macht herabdrücken und lieber
alles aufs Spiel setzen, als diese Politik aufgeben. Preußen hat
— so sagte mir Thun — einmal das große Los gewonnen,
es hält dies nun für seine Jahreseinnahme. — Ich erwiderte
ihm: „Nun, dann müssen wir noch einmal in die Lotterie
setzen.“
folgenden Zitate aus dieser Quelle. Auf einem Ausflug noch
Heidelberg am 22. August 1851 gestand Bismarck dem Appella-
tionsgerichtspräsidenten Ludwig von Gerlach, wie er in seiner
Jugend in völlige Nullität geraten und erst, seit er glaube,
wisse, warum er lebe. Aufzeichnungen Ludwig von Gerlach's,
Bd. II S. 128.
) von Gerlach, „Denkwürdigkeiten“, Bd. I S. 102.
*) Ludwig von Gerlach, Aufzeichnungen Bd. II S. 132.
*) Schwarzenberg Fürst von, österreichischer Staatsm ann.
*##) Thun, Graf Leo, österreichischer Präsidial-Gesandter
am Bundestage.