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Potsdam, den 24. Mai 1852.
Unterredung mit dem General-Adjutanten
v. Gerlach, betreffend die innerpolitische
Lage.')
Bismarck: „Ich habe mit dem Minister Manteuffel und
mit Quehl““) gesprochen; der letztere hat mir ganz dreist ge-
sagt, er habe Manteuffel entschieden abgeraten, sich von der
Junkerpartei beherrschen zu lassen, diese Partei suche nur ihre
Interessen und richte den Staat zu Grunde. Westphalen ist
unfähig für seinen Posten und am besten durch Manteuffel
selbst zu ersetzen. Quehl hat auf mich den Eindruck gemacht,
als hinge er noch mehr an Ladenberg,“) als an Manteuffel.“
Frankfurt a. M., Oktober 1852.
Unterredung mit A. Andrae Roman, be-
tressend Bismarcks Ministerchancen.]“)
Als Andrae Roman im Herbst 1852 einige Tage bei Bis-
marck in Frankfurt zum Besuch war, gab der erstere seinem
Gerlach fand Bismarck sehr gedämpft, fast gedrückt; früher habe
er oft dergleichen gehabt; jetzt im Glauben und als Ehemann
und Vater fühle er doch anders; seine Frau erwarte ihre Ent-
bindung. Gerlach: Ob nichts mehr geschehen könne? Bismarck:
er könne nichts mehr tun, Kleist sehe ihn als einen Gideon an.
Gerlach: ein Eideon müsse er sein, oder sich nicht schlagen.
Ale Bismarck ging, sah Gerlach ihn an, als vielleicht zum letzten
Mal und sagte: Gott sei mit Ihnen! — Aufzeichnungen Ludwig
Gerlachs, Bd. II S. 145 und Gerlach, Denkwürdigkeiren, Bd. J
S. 746.
*) Gerlach, „Denkwürdigkeiten“, Bd. I S. 768.
*) Der Leiter der offiziösen Presse unter Manteuffel.
*) Ehedem Minister der geistlichen Angelegenheiten.
f)Nach A. Andreas Roman. Erzählung im „Daheim“
S. 1899 S. 154 f.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band I. 2