Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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liegen. Er begann alsbald mit seiner bekannten Lebhaftig— 
keit die bisherige deutsche Kriegführung zu kritisieren. „Bis 
zur Schlacht von Sedan hat man noch leidlich operiert. Aber 
seitdem hat man eine Torheit nach der anderen begangen. 
Nach der Schlacht von Sedan ist man, statt mit konzentrierten 
Kräften im Argonner Walde stehen zu bleiben und den Feind 
anlaufen zu lassen, wie unsinnig nach Paris gerannt, ohne 
zu wissen, wozu. Ich habe dagegen protestiert, aber Moltke 
hat keine Vernunft angenommen.“ Der Prinz entgegnete sar- 
kastisch, Moltkes Torheit sei um so unfaßlicher, als derselbe 
ja aus der Geschichte des Krieges von 1792 wissen müsse, 
wie gut den preußischen Heeren damals das Stehenbleiben 
in den Argonnen bekam. 
Beim Abschiede fragte Bismarck den Prinzen, ob er 
nicht zuweilen bei ihm essen wolle, um, wie in alter Zeit, 
zuweilen eine Flasche Sekt mit ihm zu trinken. 
Versailles, 29. Dezember 1870. 
Unterredung mit dem Kronprinzen über einen 
Brief des Königs der Belgier.“ 
Der Kronprinz hatte von dem König der Belgier einen 
Brief erhalten, der voll Sympathie war für Kaiser und Reich und 
voll großer Erwartungen von denselben; der König sah darin 
die Wiederherstellung der Ordnung und des Rechtsbewußtseins 
in Europa und nannte die denselben zu stellenden Aufgaben 
„Wahrhaft herrliche“. Er sei eifrig bestrebt, seine Pflichten als 
Neutraler vertragsmäßig zu erfüllen, aber die Vorteile einer 
solchen Stellung seien nicht ohne empfindliche Lasten und 
Schwierigkeiten. Er warf den fremden Literaten vor, die bel- 
gische Preßfreiheit gegen Preußen zu mißbrauchen; Frankreich 
*) Tagebuch des Kaisers Friedrich.
	        
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