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Versailles, 9. Januar 1871.
Unterredung mit dem Kronprinzen über den
Generalstab.“
Der Kronprinz besuchte Bismarck, den er sehr gesprächig
fand. Bismarck erging sich in wiederholten Klagen über den
Generalstab und besonders über Moltke. „Die Militärs
wissen wohl, daß sie einen königlichen Befehl nur mangelhaft
zu vollziehen brauchen, um mir, dem Bundeskanzler, den sie
für einen verkappten Demokraten halten, einen Hieb aus-
,tzuteilen. Die Sache ist für mich so peinlich, daß ich meine Stelle
dem König zu Füßen legen werde, sobald der Krieg zu Ende ist.
Wenn Eure Königliche Hoheit in der Sache eine Vermittelung
eintreten lassen wollen, so werde ich dies mit Dank erkennen“.
Versailles, 13. Januar 1871.
Unterredung mit dem Kronprinzen und Moltke
über die militärische Lage und die weiteren
Kriegsoperationen.“
Bismarck: „Ich bin sehr dagegen gewesen, daß der Krieg
weiter geführt werde, als bis in die Champagne, ich habe es
für den größten Fehler gehalten, bis Paris vorzudringen
Hatzfeld gegenüber, mit dem er die Sache besprach, in scherz-
hafter Ausmalung des Bildes ergangen, das die nach Deutschland
auswandernden Kardinäle bieten würden.
*) Nach der Schrift von Prof. Lorenz „Kaiser Wilhelm
und die Begründung des deutschen Reiches“. Verlag von G. Fischer
1892. Ein Eintrag in das Tagebuch des Kaisers Friedrich vom
8. Januar besagt: „Bismarck sagt mir zu, sich bei mir mit Moltke
zu besprechen“.
"*.) Nach der Schrift von Professor Lorenz „Kaiser Wilhelm
und die Begründung des deutschen Reiches“. Jena bei G.
Fischer 1892.