Berlin, 12. Juli 1870.
Unterredung mit den Ministern Grafen zu Eulen-
burg und Roon, betreffend Bismarcks Rücktritt
aus Anlaß der Gestaltung des Konflikts mit
Frankreich.“
Bismarck: „Ich hatte vor, nach Ems zu reisen, und
dem König die Berufung des Reichstags behufs der Mobil-
machung zu befürworten. Nach der von unserer Pariser Bot-
schaft eingegangenen Meldung, wonach der Prinz von Hohen-
zollern der spanischen Kandidatur entsagt hat, um den drohen-
den Krieg mit Frankreich abzuwenden, gebe ich die Reise
auf, da ich die unrühmliche Haltung nicht vertreten will,
durch welche der Friede erkauft wurde. (Zu dem Minister
des Innern Grafen zu Eulenburg gewandt:) Reisen Sie nun-
mehr nach Ems, um dem König meine Auffassung vor-
zutragen. (Zu dem Kriegsminister v. Roon gewandt): Wir
haben jetzt die französische Ohrfeige weg und sind durch die
Nachgiebigkeit in die Lage gebracht, als Händelsucher zu
erscheinen, wenn wir zum Kriege schreiten, durch den allein
wir den Flecken abwaschen könnten. Meine Stellung ist jetzt
unhaltbar und das eigentlich schon dadurch geworden, daß
der König den französischen Botschafter unter dem Drucke
*) Bismarcks Gedanken und Erinnerungen Bd. II., S. 84.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. 1