Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 285 — 
einen neuen Krieg mit dem Nachbarn vom Zaune zu brechen, 
antwortete er:?) „Die Franzosen sind nicht bei Verstand. Wir 
haben bei einem Kriege nichts zu gewinnen, aber alles aufs 
Spiel zu setzen. Wenn wir gezwungen werden, schreiten wir 
zum Kriege, aus eigenem Antriebe nimmermehr.“ 
Salzburg, 18.—20. September 1877. 
Unterredung mit dem Minister Andrassy, betref- 
fend den Kaiser Wilhelm.“ 
Auf die Frage nach Bismarcks Befinden hatte Andrassy 
zur Antwort erhalten: „Gastein hat mir gutgetan, aber in 
Berlin erwarten mich wieder Unannehmlichkeiten, die alles 
verderben können ... Ich werde einige Minister wegschicken 
müssen.“ 
Andrassy: „Das muß Ihnen doch nicht schwer fallen, darin 
sind Sie ja ziemlich geübt.“ 
Bismarck: „Gewiß, aber mein allergnädigster Herr macht 
mir doch immer Schwierigkeiten. Einmal sagte mir Se. Ma- 
jestät, was ich denn gegen den Mann habe, dessen Enthebung 
ich betrieb. Ich erwiderte: Nichts, Majestät, als daß er 
dumm ist. — Ja freilich, bemerkte der Allergnädigste: Sie 
halten gleich jeden für dumm. Mich am Ende auch, aber 
mich können Sie doch nicht fortschicken!“ 
Berlin, 23. September 1877. 
Unterredung mit dem Präsidenten des Reichs- 
kanzleramtes, Staatsminister Hofmann, betreffend 
die Fabrikgesetzgebung und das Tabakmonopol. 
Bismarck: „Ich habe vor meiner Abreise nach Friedrichs- 
ruh Ihnen noch meine Ansicht über die drei Gesetzentwürfe 
*) Nach der zu Eingang erwähnten Quelle. 
»*) Nach einer Veröffentlichung des ehemaligen Sektions- 
chefs des österreichisch = ungarischen Ministeriums Ludwig Deoczi in 
der „Neuen Freien Presse“ (1896). 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.