Contents: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Berlin, 26. Juli 1870. 
Unterredung mit Frau v. Petersdorff, betreffend 
die Freilassung ihres Gemahls des Rittmeisters 
v. Petersdorff.“ 
Frau v. Petersdorff: „Bitte Exzellenz, geben Sie meinem 
wegen Spionage unschuldig verhafteten Gemahl die Frei- 
heit wieder.“ 
Bismarck: „Es ist eine Karte Ihres Herrn Gemahls 
an Graf Kielmannsegge aufgefangen, und da Graf Kiel- 
mannsegge überwiesen ist, Lotsen angeworben zu haben für 
Frankreich, so fällt dieser Verdacht auch auf Ihren Herrn 
Gemahl.“ 
Frau v. Petersdorff: „Ein hannoveranischer Offizier ist 
keiner solchen Ehrlosigkeit fähig.“ 
Bismarck: „Graf Kielmannsegge ist authentisch überwiesen, 
Lotsen für Frankreich angeworben zu haben; ich habe es selbst 
schwarz auf weiß gesehen. Wir wissen nicht, ob wir in zwei 
Wochen noch leben oder tot sind. Wir müssen uns den Rücken 
wahren, wenn wir vor dem Feinde stehen und die Hanno- 
veraner hinter unserm Rücken aufstehen. Ich habe deshalb 
noch mehrere Verhaftungen in Hanmover vornehmen lassen, 
unter anderm auch die der Gräfin Kielmannsegge, bei der 
die Karte Ihres Mannes gefunden ist und deren Mann ent- 
flohen ist.“ 
Frau v. Petersdorff: „Mein Mann ist schwer leidend und 
fast blind, ich habe seine Diktate geschrieben und ausnahms- 
zu erlangen; er habe durch die Ausmalung der Belgien drohen- 
den Gefahr auf die öffentliche Meinung in England zu wirken 
gesucht, um eine eventuelle Unterstützung von Großbritannien 
in dem Kriege gegen Frankreich zu erlangen. 
*) „Hessische Blätter“, Nr. 3614 vom 6. und 10. November 
1909: Der Rittmeister v. Petersdorff war in der Nacht vom 
18. auf den 19. Juli 1870 verhaftet worden.
	        
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